Es regnet in Dresden, der Markt auf der Lingnerallee ist um diese Zeit schon gut besucht. Es ist alles wie immer an einem Freitag im Büro.

Alles wie immer? Nicht ganz. Das Büro zieht heute nämlich um. Seit fünf Jahren arbeite ich für den Laden hier, fünf Jahre in einem Bürokomplex in der Innenstadt. Der Bürozug ist lang und verteilt sich auf mehrere Gebäude, alles existiert noch aus DDR-Zeiten, das Areal trägt noch immer den Namen einer großen DDR-Technologieschmiede.

Ab heute mittag werden unsere Bürokisten abgeholt, IT zieht am Wochenende die Technik um und alle hoffen, daß es ab Montag am neuen Ort zu arbeiten geht. Wir sind gut organisiert. So abgenutzt und nervig das Gebäude und seine Inhalte sind, es ist ein komischer Abschied. Hier habe ich in den ersten Jahren nächtelang gesessen, der Stadt beim Schlafen und Leben zugehört, schöne und schreckliche Erlebnisse gehabt.

Das Grün des Großen Garten, im Süden die Babisnauer Pappel, die teilweise legendären Sonnenaufgänge – all das konnte ich von meinem Bürofenster aus sehen und werde es sicher sehr vermissen als ablenkenden Blick vom Bildschirmgestarre. Der neue Platz wird zwar wieder ein Fensterplatz sein (glücklicherweise), aber ringsum werden Häuserschluchten, Straßen, Fahrzeuge sein und ab Januar gegenüber der Abriß einer stahl- und steingewordenen Scheußlichkeit.

Ich lasse jetzt erstmal den Blick noch ein wenig schweifen…

I survived the hell of the Striezelmarkt

Es ist ja nie eine gute Idee, am Wochenende über einen der hiesigen Weihnachtsmärkte laufen zu wollen, noch dazu, wenn eines der Marktfeste ansteht. Nikolaus, kurz vorm 2. Advent, Stollenfest und Busladungen von Touristen wälzten sich über den Striezelmarkt. Dazu kam die bittere Erkenntnis, das mehr tschechisch- als deutschsprachige Leute unterwegs waren. Haben die alle kein Zuhause, keine eigenen Märkte?

Nun ja, ich mußte raus, meine Eltern waren für die Abwechslung auch dankbar und wir haben schließlich auch etwas von der riesigen Stolle abbekommen. Amüsiert haben wir uns auch gut, schließlich lagen meine Mom und ich vor Lachen fast auf dem Markt, als Kasper in breitestem Sächsisch im Kasperletheater auftrat. Oh wunderbare Mundart, was haben wir gelacht.

Abend in der Vorstadt

Die letzten verwaschenen Sonnenstrahlen versinken am westlichen Horizont in einem Meer aus weinroten und orangefarbenen Schleierwolken. Der leichte Abendwind rauscht durch die Birken in der Nachbarschaft und zwei Grillen zirpen sich in der Dämmerung ihre Sonntagsgeschichten zu. Die letzten Sonntagsausflügler rauschen auf der nahegelegenen Bundesstraße gen Heimat, die stillen Pausen zwischen den Fahrzeugen werden länger jetzt.

Der rötliche Vollmond spiegelt sich mehrfach in den Fensterscheiben des gegenüberliegenden Gebäudes und Familie Storch klappert ihr „Guten Abend“ vom stillgegelegten Schornstein der nahen Gärtnerei. Gegen den dunkler werdenden Himmel sehe ich die Silhouetten der Elternvögel und noch unscheinbar den diesjährigen Nachwuchs. Die Dame des Hauses trottet aus der Balkontür und hockt sich neben mich auf die Holzdielen. Sie schnuffelt Abendluft, sie mag diese Zeit draußen genauso sehr wie ich. Die Hofkatzen balgen sich in den Sträuchern der Grundstücksbegrenzung.

In nicht mal einer Stunde wird das letzte Licht des Tages vergangen sein. Der Straßenverkehr wird später fast nicht mehr zu hören sein, vielleicht trägt der Wind noch die Geräusche vorbeifahrender Züge herüber.

Sonntagabend am Stadtrand.

Brief an einen Blogger

Lieber Herr Remington

Ich mag Ihre Zoogeschichten immer ganz gerne, weil sie den Menschen so wunderbare, riesige Spiegel vorhalten. Offene Augen und offene Ohren, na klar. Und dann schreiben Sie drüber, wenn Ihnen mal wieder jemand unangenehm aufgefallen ist.

Leider sind Sie mir heute unangenehm aufgefallen. Sie ignorieren Menschen, die an Ihrem Infoschalter stehen, erst einmal minutenlang und schauen in der Gegend rum. Warum, ist mir schleierhaft. Als Sie dann endlich mal die Augen auf den Ratsuchenden heften, kommt nur ein „Was gibts denn?“ raus. Das irritiert schon etwas. Die höfliche Fragestellerin (warum entschuldigt man sich eigentlich, wenn man von Auskunftgebenden eine Auskunft haben möchte?) auf der Suche nach Infomaterial unterbrechen Sie vor Ende des Satzes zackig mit einem „Dort hinten.“, bevor man Ihnen gesagt hat, daß es um Tierpatenschaften geht. Man würde schließlich nicht fragen, wenn man „dort hinten“ nicht bereits nachgeschaut hätte, oder? Wenigstens waren Sie so freundlich, das gewünschte Faltblatt aus der Schublade zu holen. Aber irgendwie habe ich in den ganzen zwei Minuten dieser kleinen Konversation einen Funken Höflichkeit Ihrerseits vermisst.

Bitte kehren Sie gelegentlich vor Ihrer eigenen Tür, bevor Sie über die mißgelaunten Touristen und Dresdner wieder einmal herziehen.

 

Viele Grüße,

mona_lisa

Vor ca. 3 Wochen habe ich mitbekommen, daß heute wieder die Museumssommernacht in Dresden stattfindet. Nun war ich im vergangenen Jahr schon sehr begeistert und wollte meine Mom überzeugen, daß sie Paps ebenfalls in diesem Jahr zu diesem Event schleift. Die Gespräche zwischen Mutter und Tochter liefen in etwa so ab…

„Mom, daß ist total klasse. Du bezahlst diese 9 EUR und kannst in alle Museen gehen, die an diesem Abend teilnehmen, Du kannst alle Busse, alle Bahnen benutzen und es fahren sogar die alten Tatras draußen rum.“

„Ach ich weiß nicht. Wir sind ja abends immer so geschafft und dann ist da ja auch noch die Großmutter….“ „Ach komm, das geht abends los bis nach Mitternacht. Zu der Zeit ist Oma eh schon im Bett und braucht keine Bespaßung mehr.“

„Ich muß erst mit dem Vater reden“, war dann immer Mamas letztes Argument, um sich vor einer Entscheidung zu drücken. In der Zwischenzeit hatte ich das Programm besorgt und ging ihr an jedem weiteren Wochenende auf die Nerven. Bis letzten Mittwoch.

Anruf bei Mama im Büro. „Ich geh heute mittag meine Karte kaufen, was ist denn nun mit Euch?“ „Ich hab dem Vater das noch nicht so richtig erzählt, ich weiß nicht so recht…*rumeier*“ „Nur zur Erinnerung – es geht um diesen Samstag. Was’n nu?“ „In welche Museen willst Du denn eigentlich gehen?“ „Ach, interessant sind sie alle, man schafft sie nur nie in einer Nacht. Aber ich will ins Kraftwerk Mitte und dann raus ins Panometer, und dann…“ Weiter kam ich dann nicht mehr. „PANOMETER? Warum sagst Du das nicht gleich. Ich red mit dem Vater.“

Nächster Morgen, Anruf meiner Mutter. „Also, wir haben uns entschlossen, am Samstag mitzugehen. Wir wollen ins Panometer. Kannst Du uns die Karten besorgen?“

Was für ein Akt, künftig muß ich mir unbedingt Triggerworte merken, um meine Eltern aus dem Haus zu locken. 😉 Noch 40 Minuten, dann gehts los…

Waldschlösschenbrücke, die unendliche

Gestern gab es in der „Sächsischen Zeitung“ ein interessantes Interview mit Kurt Biedenkopf zu lesen. Glücklicherweise ist der komplette, lesenswerte Artikel online abrufbar. Er behandelt viele Themen, unter anderem den Bau der Waldschlößchenbrücke.

Sie waren vor wenigen Tagen bei der Unesco in Paris. Sehen Sie denn noch eine realistische Chance, dass die Brücke gebaut und gleichzeitig der Welterbetitel erhalten werden kann?

 Die Chance sehe ich, obwohl den Dresdnern jetzt eingeredet werden soll, das Tunnelprojekt sei die Lösung. Doch der Tunnel ist weder genehmigungsfähig noch durchführbar. Ganz davon abgesehen schließt er Fußgänger und Radfahrer aus. Und auch er würde durch seine Aufbauten, etwa für Lüftung und Notausstiege, die Elbwiesen beeinträchtigen.

 Sie halten den Tunnelbau für völlig unrealistisch?

Der Tunnel wird nie gebaut. Die Genehmigungsverfahren würden sich die nächsten zehn Jahre hinschleppen und durch alle Instanzen wandern. Allein die Einwände und Klagen, mit denen zu rechnen wäre, würden ihn zu einer unendlichen Geschichte werden lassen. Anders als bei der Brückenlösung würden die Tunnelzufahrten weit mehr Grundstücke in Anspruch nehmen und eine gänzlich andere Straßenführung verlangen. Außerdem würde sein Bau sehr viel teurer als eine Brücke. Viele, die einen Tunnel befürworten, wissen das alles. Sie wollen letztlich jede Elbüberquerung verhindern.

Wie schlimm wäre es für Dresden, wenn der Welterbetitel aberkannt würde?

Ich würde es bedauern, aber nicht für ein Unglück halten. Richtig wäre, wenn das Weltkulturerbekomitee seine Entscheidung nicht jetzt sondern erst dann fällen würde, wenn die neue Brückenkonzeption verwirklicht ist. Erst dann kann man wirklich beurteilen, ob sie mit dem Elbtal vereinbar ist. Das ganze Verfahren finde ich inzwischen ziemlich ärgerlich. Dresden ist im Begriff, sich lächerlich zu machen. Wenn man mal vom Feuilleton in den überregionalen Zeitungen absieht, versteht kaum noch jemand das Hickhack um die Brücke. Manche der Beiträge zeichnen sich eher durch Ignoranz und Arroganz aus. Selbst die Behauptung war zu finden, die Brücke zerstöre den Canalettoblick. Ich lese gerne im Feuilleton. Aber ich finde es anmaßend, der Dresdner Bevölkerung, die sich mehrheitlich für die Brücke entschieden hat, jede Fähigkeit abzusprechen, die Kultur ihrer Stadt angemessen zu schützen.

 Haben Sie das auch der Unesco gesagt?

Ja, das habe ich auch in Paris gesagt. Die Dresdner haben nach der totalen Zerstörung ihrer Altstadt 1945 begonnen, nicht nur ihre Häuser, sondern auch den Zwinger wieder aufzubauen. Finden Sie mal eine Bevölkerung, die sich so mit der kulturellen Substanz ihrer Stadt verbunden fühlt wie die Dresdner. Ich habe hier viele Menschen getroffen, auch sogenannte einfache Leute, die von Oper mehr verstehen als viele Westdeutsche, die das Geld hätten, jede Woche in die Oper zu gehen. Der Sachverstand der hiesigen Bevölkerung in Bezug auf die Brückenfrage erscheint mir größer als der Sachverstand des Weltkulturerbekomitees. Schließlich müssen die Dresdner mit der neuen Brücke leben. Sie ist im Übrigen auch ein Balkon. Bei schönem Wetter sind die Brücken der Stadt voller Menschen. Man hat von ihnen einen wunderbaren Blick.

 Aber durch den Brückenbau werden Elbwiesen, auf denen Menschen wunderbar spazieren gehen können, nicht gerade schöner.

Natürlich verändert sich die Elblandschaft. Aber sie ist ein Teil der Stadt. Die Bürger haben sich vor drei Jahren für den Brückenbau entschieden. Und sie kennen ihre Elbwiesen. Die jetzigen Versuche, diese Entscheidung mit einem Projekt zu unterlaufen, das nie Wirklichkeit werden wird, ist mit dem Gedanken des Bürgerentscheids unvereinbar. Das widerspricht den demokratischen Grundregeln.

(Quelle: SZ-online, 26.04.2008)

 

Man kann von Kurt Biedenkopf halten was man will – an diesem Punkt spricht er eine Wahrheit aus, vor der sich Stadt-, Landes- und auch Bundespolitiker sowie ignorante Bewohner der Stadt gern verschließen. Ein Verlust des Welterbetitels, sollte er ausgesprochen werden, ist kein Beinbruch. Die 2.000 Touristen jährlich, die hier weniger durchgeschleust würden, weil sie fünf deutsche Städte in zwei Tagen besuchen müssen, sind wirklich entbehrlich.

Man macht sich lächerlich mit diesem Gezeter. Für mich ist es fast schon peinlich, wenn mich Freunde in Leipzig auf dieses Desaster ansprechen. Aber hier werden Bürgerentscheide so lange ignoriert und torpediert, bis die Bindefristen abgelaufen sind und das Rad hier in Form der Tunnelbaudiskussion wieder neu erfunden werden kann. Alle Tunnelbefürworter lassen völlig außer acht, daß seit ca. 15 Jahren viel Geld verbrannt worden ist für den Brückenbau, und daß weitere Millionen über Jahre in Rauch aufgehen werden, wenn jetzt mit einer Tunnelplanung begonnen wird.

Biedenkopf hat insofern recht, daß die Bestrebungen ganz offensichtlich dahin gehen, den Bau einer Elbquerung in jedem Fall zu verhindern. Daß damit städtische Entwicklung behindert wird, ignorieren die lautesten Krakeeler offenbar mit bestem Gewissen.

Waldschlösschenbrücke und kein Ende

(Die Idee zu dem folgenden Eintrag kam mir gestern nachmittag, als mal wieder einer mit dem Aufkleber „Welterbe erhalten“ auf seinem Autoheck vor mir herzuckelte. Vorgeschrieben habe ich den Rohentwurf auf Papier in einer etwas weinseligeren Stimmung gestern abend.)

 

„Waldschlößchenbrücke wird gebaut – Welterbetitel fast weg“ titelte gestern die größte seriöse Zeitung der Stadt (Artikel im Onlineangebot nur für Abonennten lesbar). Liebe Dresdner – ich beschränke mich mal auf die allgemeine Anrede, alles andere ist eh Kindergarten -, bitte entscheidet euch doch endlich mal, was ihr wollt. Dieses ewige Rumgeeiere um die Brücke geht mir inzwischen tierisch auf den Sender.

Fassen wir mal die Fakten zusammen. Die bisherige Brückenplanung ist ein Millionengrab, wer das bestreitet, lügt schlichtweg. Seit Jahren wird an der neuen Elbquerung herumgeplant; Planung, Einsprüche, Umplanungen, Planfeststellungsverfahren, Alternativlösungen, erneute Planfeststellungsverfahren usw. usf. Die Liste der Möglichkeiten und genutzten Gelegenheiten läßt sich genauso in die Länge ziehen wie der gesamte Vorgang. Als letztes gangbares Mittel zur Durchsetzung des Baubeginns für die Brücke gab es im Februar 2005 einen Bürgerentscheid, nachdem sich bei der vorangegangenen Stadtratswahl die Stimmanteile in Richtung der Brückengegner verschoben hatten. Diesen Bürgerentscheid haben ganz klar die Brückenbefürworter entschieden. Eine damals veröffentlichte Karte mit dem Abstimmungsverhalten in den einzelnen Stadtteilen zeigte, daß die Brückengegner aus den die geplante Brücke tangierenden Stadtteilen kommen oder aus Vierteln, in denen vorwiegend Alternative leben.

Bis in diese Woche hinein hat man mit mehr oder weniger Erfolg den Baubeginn verhindert. Zum einen ist da der in meinen Augen recht fadenscheinige Versuch des Schutzes einer Fledermausart, der Kleinen Hufeisennase, welche im Gebiet der geplanten Brücke keinerlei Jagd- und Verbreitungsgebiet hat. Und mal ehrlich – ausgerechnet kurz vor Baubeginn taucht das Viech da auf?! Nicht wirklich… Zum anderen pocht man auf den touristischen Faktor „Weltkulturerbe der Unesco“, der zahlreiche Besucher aus dem Ausland anlocken soll. Dresden ist immer voller Touristen, brauchen wir weitere 5 Mio. Japaner, die die Highlights verfotografieren ohne die Stadt wirklich zu erleben?

Und, liebe Dresdner, wie sieht es mit der Lebensqualität in der Innenstadt aus? Dresden wird grob in den Nord- und Südteil zerschnitten, weil die Elbe seit Jahrhunderten durch die Innenstadt fließt bzw. hat man sicher irgendwann begonnen, um den Fluß herumzubauen und einzugemeinden. Die Stadt verfügt derzeit über insgesamt sieben Brücken für den Autoverkehr (Autobahn mit eingeschlossen), von denen zwei entweder stark sanierungsbedürftig sind (Albertbrücke) oder irgendwann für den Autoverkehr gesperrt werden müssen, wenn man sie als Wahrzeichen nicht verlieren will (Loschwitzer Brücke, auch als „Blaues Wunder“ bekannt). Der Wegfall dieser beiden Brücken würde mit Sicherheit einen mittleren bis schweren Kollaps für den Innenstadtverkehr bedeuten, wenn es keine Alternative gibt. So oder so – eine weitere Elbquerung muß her.

Würde man die wuchtigen Bögen der derzeitigen Planung reduzieren, hätte man sicher eine für alle akzeptable Lösung. Man könnte die Brücke bauen und gleichzeitig den Welterbetitel behalten, denn das hat die Unesco signalisiert. Ein Tunnel wäre ein weiteres Millionengrab, in dem man gemütlich Gelder versenken kann, denn eine akzeptable Planung dazu gibt es derzeit nicht. Nicht vergessen darf man dabei auch, daß der Freistaat die Fördermittel lediglich für den Brückenbau bewilligt hat, nicht aber für eine Tunnellösung. Setzen sich die Tunnelbefürworter durch, fängt der Zirkus erst wieder von vorn an und die Fördermittel sind ebenfalls verfallen. Ob es diesen Batzen Geld vom Freistaat ein zweites Mal gibt, bezweifle ich an dieser Stelle stark.

Zieht sich die Verzögerungstaktik weiter hin – es sind noch ca. 20 Klagen bei Gerichten gegen die Brücke anhängig -, läuft im Februar 2008, also in dreieinhalb Monaten, die Bindefrist für den Bürgerentscheid aus und die derzeitige Mehrheit an Brückengegnern im Stadtrat kann den Bau komplett verhindern.

Die geplante Brücke soll vor allem Entlastung für den Innenstadtverkehr bringen, da sie den derzeit durch die Mitte führenden Zubringerverkehr für die Autobahnen (A4 und A17) nach außen verlagert und die Stadtmitte somit entlasten wird. Noch immer umfahren Lkw’s die Mautstellen auf den Autobahnen, indem sie den zwar zeitaufwändigeren, aber kostengünstigeren Weg quer durch die Innenstadt nehmen. Ich weiß, wovon ich rede, ich arbeite schließlich im Zentrum und muß morgens da hin und abends wieder zurück.

Ich beneide keinen der Anwohner auf der Wilsdruffer Straße, Königsbrücker Straße, Hansastraße usw. Aber wenn nur einer der Brückengegner recht bekommt, kann auch der Spinner mit seinem Weltkulturerbeaufkleber sein Gefährt künftig stehen lassen, weil er entweder gar nicht mehr vorwärts kommt, oder es gibt irgendwann Fahrverbote aufgrund der sich dann entwickelnden Schadstoff- und Feinstaubbelastung.

Entfällt die Waldschlößchenbrücke und mit ihr die beiden gefährdeten Brücken, setzt das höhere Fahrzeugaufkommen auch solchen Sehenswürdigkeiten zu wie der wiederaufgebauten und gerade erst eingeweihten Frauenkirche, der Altbebauung und den noch im Bau befindlichen Gebäuden im Innenstadtareal. Fragen wir doch mal Experten, wie lange sie diesen Gebäuden geben, 25..50 Jahre vielleicht? Kürzer, länger? Der Welterbetitel wäre angesichts der hohen Abgasbelastung in der Innenstadt nicht das Papier wert, auf das die Urkunde gedruckt ist. Und dann? Hauptsache, Recht behalten als Brückengegner, oder?

Dem Spinner im Auto kann man getrost „Ich war Brückengegner“ auf den Stein meißeln, wenn er 15 Jahre zu früh an Lungenkrebs oder anderen durch Feinstaub hervorgerufenen Krankheiten verreckt ist.

 

(So, und jetzt Sarkasmusmode off. Ist auch mal gut mit dem Thema.)

Programmhinweis

Wir unterbrechen das laufende Programm im Splitscreen mit einem Veranstaltungshinweis für Dresden:

Am 10. und 11. November 2007 findet der 26. Dresdner Graphikmarkt im Sparkassenhaus am Güntzplatz in Dresden statt. Die Ausstellung kann am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 16 Uhr besucht werden. Erfahrungsgemäß ist der Andrang am Samstag relativ hoch, dafür kann man sonntags gemütlicher durch die Ausstellung schlendern. Alle ausgestellten Kunstwerke können sofort käuflich erworben werden.

So wie es aussieht, gibt es eine kleine Themenänderung: Anders als in den zurückliegenden Jahren werden in diesem Jahr offenbar „… Arbeiten auf Papier von ca. 100 Künstlern aus ganz Deutschland …“ präsentiert.

Quelle: Memo, Hinterkopf, Kalender und Webseite des Neuen Sächsischen Kunstvereins.

Dresden, Zivilcourage

Liebe Dresden-Besucher, wenn Ihr in meiner Stadt seid, dann quartiert Euch doch bitte im Holiday Inn ein. Warum? Aus folgendem, einfachen Grund:

 

Dresden, 18. Oktober 2007

Ihre Zimmerreservierung im Holiday Inn Dresden

 

Sehr geehrter Herr Apfel,

sehr geehrter Herr Delle,

wir erhielten heute Ihre über www.hotel.de getätigte Reservierung für den 7. November 2007 und sind einigermassen erstaunt, dass Sie ausgerechnet ein amerikanisches Hotelunternehmen mit ausländisch klingendem Namen bevorzugen.

Da Sie in unserem Hause nicht willkommen sind und ich es auch meinen Mitarbeitern nicht zumuten kann, Sie zu begrüssen und zu bedienen, haben wir hotel.de gebeten, die Buchung zu stornieren.

Sollte dies aus vertraglichen Gründen nicht möglich sein, darf ich Sie darauf hinweisen, dass ich sämtliche in unserem Hause durch Sie getätigten Umsätze unmittelbar als Spende an die Dresdner Synagoge weiterleiten werde. Betrachten Sie dies als kleinen Beitrag zur Wiedergutmachung für die Schäden, die Ihre damaligen Gesinnungsgenossen der Synagoge und vor allem ihren früheren Besuchern zugefügt haben.

Eine Kopie dieses Schreibens leiten wir an die Dresdner Presse weiter.

In der Hoffung, daß Sie eine zu Ihnen passende Unterkunft finden und uns Ihr Besuch erspart bleibt verbleiben wir

 

mit freundlichen Grüssen

MACRANDER HOTELS GmbH & Co. KG

Johannes H. Lohmeyer

Geschäftsführer

(Quelle des Schreibens)

 

Seltsamerweise habe ich bisher noch keinen Bericht in einer Onlineausgabe einer der in Dresden erscheinenden Zeitungen gefunden. Aber berichtet haben darüber u.a. die taz,  hpd-online und diverse andere  Blogger.