Noch’n Gedicht

Die Mitte

Ein kleines Verslein kam gegangen

und hat zu sprechen angefangen:

„Ich bin an deinem Tisch gewesen

und hab dein Manuskript gelesen:

Der Anfang ist ein wenig schwach,

dafür lässt dann das Ende nach.

Ich sei, gewähr mir diese Bitte,

in deinem Buch deshalb die Mitte!“

 

Alles Gute zum Hundertsten, Heinz Ehrhardt! Viel Spaß auf Deiner Wolke, ich lese später noch ein wenig in Deinen gesammelten Werken.

 

Vor Monaten hat Schaeffler auf Teufel-komm-raus Continental übernehmen wollen, bis Conti schließlich in die Knie ging und aufgab. Wahnsinnsdeal.

Kurz nach der Übernahme muß Schaeffler wohl klargeworden sein, daß man sich mit diesem Projekt ziemlich verhoben hat. Jetzt hat der Konzern Schulden in Millionenhöhe, die Eigentümer „erwägen“ sogar, ihr Privatvermögen zur Rettung des Unternehmen „zu opfern“. (Ich schreibe bewußt in Hochkomma, weil ich es einfach nur erbärmlich finde, wie die sich benehmen.) Staatshilfen wolle man nicht in Anspruch nehmen.

Heute lese ich in diversen Zeitungen, nachdem sich die Regierung wochenlang geweigert hat, die von Schaeffler bisher abgelehnten Hilfen auch bereitzustellen, jetzt jedoch unter Auflagen zu Beihilfen bereit ist, daß auf einmal – allen voran die Gewerkschaft – nach eben jener staatlichen Unterstützung geschrien wird, um das „arme Unternehmen“ zu retten.

Hallo?! Gehts noch irgendwie? Den letzten Schuß nicht gehört, IG Metall? Die Finanzkrise für die 10 Milliarden Euro Schulden durch die Conti-Übernahme verantwortlich zu machen, ist ja leicht, die Finanzkrise scheint der allgemeine Buhmann zu sein im Moment, wenn man die eigenen Fehler verschleiern will. Schaeffler hat sich verhoben mit der Übernahme, Punkt. Und ganz ehrlich – dann sollen sie doch bitte pleite gehen. In diesen Zeiten seinen Job zu verlieren ist sicherlich nicht leicht, aber die Schaeffler-Mitarbeiter tragen die Last doppelt. Denn die Staatshilfen, so sie tatächlich mal an Schaeffler gezahlt werden, sind nichts anderes als Steuergelder. Und dieses Geld haben wir für den Staat mit erarbeitet, auch die Leute, die für Schaeffler und Conti arbeiten.

„Im Zug nach Hof sitzen hinter mir zwei anstrengende junge Männer: Checker. Arbeitsdefinition: Checker sind Typen, die es nicht als Beleidigung empfänden, als Checker bezeichnet zu werden. Der eine warnt den anderen, sich bloß nicht auf eine Fickbeziehung mit Monika einzulassen: “Wirst sehen, noch zehn Mal, dann ist die Hose plötzlich zu und sie will was Ernstes!” …“

Micha war Mit dem Wochenendticket… in München.

Gerade in den Feeds gefunden, und hier auch noch den Artikel. Quelle: Mittelbayerische Zeitung

„Im Rahmen des Auschwitz-Gedenkens in Regensburg hat der Regensburger Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller gestern seinem vom Vatikan rehabilitierten Amtsbruder, dem Traditionalisten-Erzbischof Richard Williamson, Hausverbot in allen Einrichtungen der Diözese erteilt.“

Es sind eben doch nicht alle Kirchenoberen so blind wie ihr von „Gott auf Erden bestellter Vertreter“. Es wäre zu wünschen, daß das Beispiel Schule macht, die Form mag streitbar sein, aber sie ist ein Zeichen.

„Zumwinkel muß nicht ins Gefängnis“ titelt die Tagesschau und ich frage mich, mit wieviel Maß in Deutschland gemessen wird. Geständnis hin oder her, jeder Normalbürger, der es entweder versucht oder tatsächlich Steuern hinterzieht, wandert ungebremst in den Knast. Dem helfen weder Reue, ein Geständnis, noch die Rückzahlung der hinterzogenen Steuern. An den Kleinen werden Exempel statuiert, dabei wäre es wichtig, mal ein Zeichen zu setzen, wenn sich Heuschrecken so benehmen.

„Wer gibt, weil er braucht, schöpft aus einer trüben Quelle.“

Anselm Grün

 

Ich habe gerade in Gretes Blog den Untertitel gelesen und fand ihn irgendwie passend. Jaja, ich weiß. Ich wieder.

„… Ich sagte: „Es ist mir während meiner neunjährigen Tätigkeit als Flugbegleiterin und Chefin der Crew gelungen, flapsige Bemerkungen zu unterdrücken. Ich denke, mir wird dies auch weiterhin gelingen!“ Sie sah kurz in die Unterlagen und bemerkte „Ach ja“. …“

Sehr lesenswerter Artikel bei SpOn über die Diskriminierung ausländischer Bewerberinnen in deutschen Unternehmen. Ich schätze, vielen Personalmanagern ist nicht mal bewußt, daß sie sich gesetzwidrig verhalten, wenn sie so auftreten wie die Personalchefin in diesem Artikel und einen Berg Vorurteile abspulen. Bei den im Artikel gemachten Äußerungen stellt sich mir die Frage, warum man die Bewerber einlädt zum Gespräch, wenn man sein Vorurteil sowieso bestätigt sehen will und die Stelle eh mit jemandem besetzen will, der „sehr deutsch“ ist.

Jahresrückblick 2008

Alle Welt ist gerade mit Jahresrückblicken beschäftigt. Da es mir in den vergangenen fünf Jahren meiner Bloggerkarriere immer irgendwie gelungen ist, dieses Thema zu ignorieren, obwohl ich solche Zusammenfassungen ja bedingt liebe, fange ich heute zum ersten Mal auch damit an. Ich warte nämlich däumchendrehend auf das Ende des letzten Arbeitstages in diesem Jahr.

1. Zugenommen oder abgenommen?

Hmm… hält sich die Waage, aber konstant zuviel. Gefühlt gerade wieder zugenommen, aber immer noch unter meiner „Schallmauer“.

2. Haare länger oder kürzer?

Konstant kurz, würde ich sagen. Seit ca. drei Jahren.

3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Weitsichtiger. Manchmal zu kurzsichtig, was Entscheidungen anging.

4. Mehr Kohle oder weniger?

Etwas mehr, gefühlt immer noch zu wenig. Der Osten halt…

5. Mehr ausgegeben oder weniger?

Mehr, viel mehr.

6. Mehr bewegt oder weniger?

Mehr als bisher, aber angenehm, weil zum Großteil in netter Gesellschaft.

7. Der hirnrissigste Plan?

An einem Freitagabend zu entscheiden, wo ich das Wochenende verbringen will. Losgefahren, sehr gut gewesen, richtig gewesen. Immer noch.

8. Die gefährlichste Unternehmung?

Ca. 2 km von einem aktiven Lavastrom entfernt auf einem teilweise erkalteten Lavafeld stehen und der ins Meer fließenden Lava zugucken.

9. Der beste Sex?

Ja. Und immer noch. 😉

10. Die teuerste Anschaffung?

Ich glaube, das waren die knapp 175 EUR für die Konzertkarte für Tina Turner. Alles andere läppert sich eben zusammen…

11. Das leckerste Essen?

Seit ich den Regensburger kenne, war ich auch öfter wieder in Restaurants essen. Highlight war mit Sicherheit das „Sindbad“ in Dresden, denn ich war zum ersten Mal libanesisch essen. Obwohl – der Regensburger kann auch gut kochen, um es hier mal zu erwähnen.

12. Das beeindruckendste Buch?

Diana Gabaldon, „Ein Hauch von Schnee und Asche“. Krönender Abschluß einer Reihe, die mal als Trilogie geplant war und die mit ihrem Ende immer noch Raum für eine Fortsetzung läßt.

13. Der ergreifendste Film?

Ich kann bei jedem ergreifenden Film heulen. So.

14. Die beste CD?

Uff. Amy MacDonald, die Wiederentdeckung von Chris Rea und die Live-CD von Max Raabe und Palastorchester.

15. Das schönste Konzert?

So oft wie sonst war ich in diesem Jahr gar nicht auf Konzerten. Durch Umplanung des Urlaubs fand das Open-Air in Pillnitz mit dem Palastorchester leider ohne mich statt, aber das Konzert im Leipziger Gewandhaus war auch wunderbar.

16. Die meiste Zeit verbracht mit …?

Krank- und Depressivsein. Aber es bessert sich.

17. Die schönste Zeit verbracht mit …?

Katharina auf den Inseln. Und natürlich mit dem Regensburger.

18. Vorherrschendes Gefühl 2008?

Diese Unzufriedenheit überall… und dieses Gemecker um einen rum.

19. 2008 zum ersten Mal getan?

Konsequent „Nein“ gesagt zu Dingen, die ich nicht tun wollte und sollte. Und konsequent dabei geblieben, was auch ein harter Lernprozeß für mich war.

20. 2008 nach langer Zeit wieder getan?

Mich auf jemanden eingelassen.

21. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?

Depression, Burn-Out, Herzschmerz

22.Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Dass es funktionieren kann.

23. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Das ist ja wohl ne blöde Frage. Antwort zum Selbereinsetzen.

24. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Die Frage, ob ich für meinen Neffen Pate stehen möchte.

25. 2008 war mit einem Wort …?

2008

StuB

Vorsatz für 2009: Wieder mehr Bücher lesen. Ich sollte sie vor allem zu ende lesen und nicht zig angefangene Bücher in den Regalen verkümmern lassen. Stattdessen kaufe ich immer wieder neue und lesenswerte Titel nach, die dann ebenfalls in den Regalen… nun ja.

Jedenfalls – Anke gibt ein paar gute Leseempfehlungen ab und die kommen auf die Liste.