(Rezension) Ferdinand von Schirach – Terror

Ein Terrorist kapert eine Passagiermaschine und zwingt die Piloten, Kurs auf ein voll besetztes Fußballstadion zu nehmen. Gegen den Befehl seiner Vorgesetzten schießt ein Kampfpilot der Luftwaffe das Flugzeug in letzter Minute ab, alle Passagiere sterben. Der Pilot muss sich vor Gericht für sein Handeln verantworten. Seine Richter sind die Theaterbesucher, sie müssen über Schuld oder Unschuld urteilen.

Wieviel ist ein Menschenleben wert? Ist es gerechtfertigt, einige Menschen zu opfern, um das Leben vieler zu retten? Entscheiden wir uns für Freiheit oder Sicherheit in der Zukunft? Mit diesen Fragen wird der Major der Luftwaffe bei seiner Verhandlung immer wieder konfrontiert. Das Gesetz gibt eine eindeutige Aussage und doch hat der Major gegen Befehl und Gesetz gehandelt. Was hat ihn bewegt? Würde er immer wieder so handeln, auch wenn sich einige Rahmenbedingungen ändern? Diesen Fragen geht von Schirach in seinem Theaterstück nach, am Ende stehen zwei Möglichkeiten des Ausgangs der Verhandlung, die Theaterbesucher werden entscheiden. Und wozu tendiert die geneigte Leserin, Verurteilung oder Freispruch? „Terror“ regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, wie wir in Zukunft leben wollen und werden; eine eindeutige Positionierung zu diesem hochaktuellen Thema war für mich jedoch nicht möglich.

„Terror“ wird gerade am Staatsschauspiel Dresden von Burghart Klaußner inszeniert, Premiere ist am 28. Januar 2016. Die Begleitung und ich werden zur letzten öffentlichen Probe am 26. Januar im Theater sein. Wir sind sehr gespannt!

 

Ferdinand von Schirach „Terror“, ISBN 978-3-49205-696-0, erschienen im Piper Verlag

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