Auf dem Weg nach Hause, kurz vorm Ziel. Abendstimmung, ein paar versprengte Radfahrer und ansonsten – Ruhe. All das keine fünf Minuten von meiner neuen Haustür entfernt.

Öhm

Vor einigen Wochen fand ich in meiner Mailbox die Nachricht eines wildfremden Amerikaners. Er schrieb, dass er meine Fotos bewundere und meine Adresse von meiner Freundin Katharina bekommen hätte. Er würde sich freuen, wenn wir in Kontakt kämen und uns kennenlernen könnten. So weit, so gut.

Katharina hatte mir gegenüber nichts von diesem ominösen Fremden erwähnt. Kurz nachgefragt per Mail und sie lachte sich halbtot, weil sie in all ihrem Stress und zwischenmenschlichen Chaos vergessen hatte, mir einen Zweizeiler zu schicken. Er sei harmlos, sie hätten bisher nur kurz und dann über Kunst und Fotografie gechattet. Nun gut.

Nun bin ich ja ein neugieriges Wesen und will natürlich wissen, wer sich hinter alldem verbirgt, und so legte ich mich mittels Chatbrowser bei AOL auf die Lauer und wartete. Irgendwann entspann sich mit dem Fremden eine interessante Unterhaltung, aber nach drei Stunden hatte ich auch Bauchschmerzen. Er sei Geschichtsprofessor in New York (Robert Langdon blitzte kurz vor meinem geistigen Auge auf) und er wäre in diesem Jahr noch zweimal in Deutschland im Rahmen eines Projektes. Da könne man sich auf jeden Fall treffen und sich kennenlernen und direkt unterhalten. Ich habe ja schon mehrere verrückte Aktionen unternommen, um Menschen kennenzulernen, aber hier beschlich mich schnell ein merkwürdiges Gefühl. In seiner Mail stand bereits, daß er verheiratet sei. Nun halte ich mich, nach früheren schlechten Erfahrungen und dicken Narben, die bei Wetterumschwüngen im Herzen immer noch ziehen, grundsätzlich von dieser Spezies Mann fern. Doch was ist schon ein Chat über Ozeane hinweg? Diese Distanz erscheint mir bisher sehr beruhigend groß zu sein. Ungefragt erzählte er mir von vergangenen und beendeten Verhältnissen, meist mit deutschen Frauen, und daß er fasziniert von deutschen Frauen sei. Seine Lebensgeschichte wollte ich eigentlich nicht hören, er erzählte sie mir trotzdem. Ich habe keine Ahnung, wie alt er ist; er könnte 15 Jahre älter oder auch so alt wie mein Vater sein, aus dem Foto werde ich nicht schlau.

Zwei Konversationen später klangen seine Pläne für den ersten DE-Besuch schon zu ausgereift und mir missfiel arg, daß ich offenbar bereits fester Bestandteil seines Programms bin. Hallo? Er beteuerte in Quasi-Monologen immer wieder, dass er harmlos und sehr fasziniert sei, und dass er mich auf jeden Fall näher kennenlernen wollte. Irgendwie ist mir die Richtung schon jetzt klar, die er sehr direkt anpeilt. Dezente und auch direkte Hinweise auf seinen Status des Verheirateten ignoriert er völlig. Seit drei Wochen habe ich die Unterhaltungen unterbrochen und ich weiß jetzt schon, daß ich zur Zeit seines ersten Besuches in Deutschland nichtmal in der Nähe seines Aufenthaltsortes sein werde und will. Er schmiedet bereits Pläne für seinen zweiten Besuch in DE, er hat mir erzählt, daß er ein Appartment haben wird und daß ich ihn dort gern besuchen könne.

Katharina habe ich zwischenzeitlich angerufen und ihr Einzelheiten berichtet. Wir haben uns kaputtgelacht; er ist entweder sehr einsam oder ein ganz schlimmer Finger. Vieles, was er mir erzählt hatte, wusste sie nicht einmal, überrascht war Katharina auch, daß er offenbar schon geplant hatte, sie zu daten. Das wiederum hat er mir geschrieben, ihr aber nichts von seinen Absichten gesagt.

Jetzt hätte ich gern mal die Meinung des hier mitlesenden Volkes gehört. Im Augenblick habe ich so gar keine Lust, den Typen zu treffen (nein, optisch leider kein Robert Langdon, falls jemand fragen wollte). Alles klingt unheimlich strange und ich habe keine Lust, irgendeinem Psychopathen in die Arme zu laufen. Also, was sagt ihr?

Heißer Mai, ich sage es Euch. In den kommenden zwei Wochen gilt es, zwei Projekte abzuwickeln (Deadline 13.05.07, 24 Uhr), dazwischen liegen noch zwei Konzertbesuche, eins in Chemnitz am 9., das andere sechs Tage später wieder in Dresden.

Ich glaube, den bereits genehmigten Urlaub ab dem 21. Mai habe ich mir dann redlich verdient. Ächz.

Nachtrag: Mir fällt gerade auf, daß im ersten Absatz verdächtig oft die Zahl 2 vorkommt. Sehr merkwürdig…)

Nicht, daß sich hier wer wundert über das große Schweigen. Der Umzug in die neue Burg ist durch, die alte Hütte ist noch nicht ganz fertig und zurückgegeben, ich wühle mich noch durch Kistenberge und Knüllpapier, die Dame des Hauses gewöhnt sich bereits an die Empore, nur das Internetz ist noch nicht angekommen. Aber ab morgen… dann gibts auch wieder Berichte und vor allem – Bilder! 🙂

Jahaa, Faithless und so, die machen schon ne geile Mugge. Kann ich prima drauf chillen, Kopfhörer auf und Regler hoch, Gedanken sammeln und nachhängen.

Bloß bloggen kann ich zu der Musik nicht. Die angesammelten Gedanken wollen dann nicht so recht aus den Fingern in die Tastatur fließen.

Samstagmorgen

Das morgendliche Vogelgebrüll übertönt inzwischen sogar die wenigen samstäglichen Autos und Busse, die ich von meinem Balkon durch den dichter werdenden Blättervorhang noch sehen kann. Man merkt, dass es frühlingt.

Durch die Wohnung wabert Kaffeeduft, vermischt mit dem Geruch nach frischen Brötchen. Auf dem Frühstückstisch ein Stapel Zeitungen als Wochenendlektüre – Handelsblatt, SZ und SZ. Schön zu wissen, dass es Supermärkte gibt, die frischgebackene Brötchen bereits ab 7 Uhr verkaufen, ohne dass man die halbe Stadt durchqueren muß.

Eins fehlt mir jedoch ein bisschen – derjenige, der mich eine halbe Stunde länger schlafen lässt und die begehrten Dinge quasi unsichtbar einkauft und mit mir gemeinsam ein gemütliches Wochenende beginnt.

Wissenswert Nutzloses

  • Meine Küchenmöbel sind verkauft. Ein Lichtblick vorm Umzug.
  • Freitag, der letzte eines Monats. Vor den Geldautomaten und Kassenschaltern der Banken bilden sich bereits am Mittag meterlange Schlangen. Wo kommen bloss all die Menschen her? F***!!
  • Feierabend, Wochenende und beim Nachhausekommen feststellen, dass die vorgestern bei Amazon bestellte Musik komplett da ist. Dafür ein dicker Knutscher, Leute. This was really fast.
  • Deutsche Buchläden sind mickrig mit englischen Büchern bestückt. Haus des Buches – ein halbes Regal, davon nochmal die Hälfte in diversen anderen Sprachen. Hugendubel – etwas mehr als der Gegenüber, aber nicht die prickelnde Auswahl. Kaufen die Leute wirklich alles Englische bei den Onlinehändlern?
  • Freitag, 17:56 Uhr, und ca. 15 Leute in der Post in der Schlange vor mir. T minus vier Minuten. Trotzdem das Paket bekommen, das ich abholen musste.

Meine Güte!

Guys, please don’t drive me crazy! I’ve got my ticket for your show in May right now. Ok, so please fly carefully!! I’ll see you in Chemnitz!

28 March 2007: Today’s New Zealand Herald newspaper reports that the Lan Chile Airbus A340 flying from Santiago, Chile, to Auckland, New Zealand, on Tuesday night came close to being hit „by blazing pieces of a Russian satellite hurtling into New Zealand airspace. The disintegrating satellite was so close to the aircraft that the pilot could hear the roar it made as it broke the sound barrier….At the aircraft’s cruising speed of 880 km/h it was within about 40 seconds of a potential catastrophe.“

On board the plane, asleep and unaware of this drama, were Neil Tennant and Chris Lowe and the entire Pet Shop Boys touring party. Lan Chile flight 801 left Santiago late on Monday evening and, crossing the International Date Line, arrived safely at Auckland at 4 am on Wednesday morning.

Pet Shop Boys perform their debut New Zealand concert tonight at the St James Theatre, Auckland.“

Immer Ärger mit den Dienstleistern

Ich habe jetzt eine geschlagene Stunde mit dem Magenta-Riesen und den rot-schwarzen von Versatel rumtelefoniert. Mein Anschluss liegt komplett bei Versatel und ich bin mitten in meinem Umzug. Diese Magenta-Spacken regen mich wirklich langsam auf.

Versatel hatte alle Daten für den neuen Anschluß, inklusive Rufnummer, Name, Adresse des vorigen Anschlussinhabers. Damit sind sie zu den Magentas und die antworten prompt, dass die Adresse nicht vorhanden sei. Hallo?! Also klemme ich mich selbst an den Hörer, nachdem ich Versatel heute morgen bereits alle Daten noch einmal mitgeteilt habe, und rufe bei Magenta an.

Die Dame konnte die Adresse in ihren Daten nicht finden. Über die Rufnummernsuche habe ich von ihr eine komplett andere Anschrift erhalten. Sehr merkwürdig. Damit rufe ich anschließend beim Kundenservice Magenta an. Der Typ sagt mir doch glatt, dass er zwar die Straße und die Postleitzahl ermitteln kann, aber die Anschlüsse werden in deren System alle OHNE Hausnummern geführt. Wtf…?!? In dieser Stadt gibt es mehrere Straßen dieses Namens, wie in aller Welt wollen die dann den richtigen Anschluss ermitteln?! Hockt da einer in der zentralen Vermittlungsstelle im Keller und sortiert ständig die Kabel ein?

Ich rufe den Vormieter noch einmal an und der sagt mir, daß sich vor knapp einem halben Jahr die Postleitzahl des Ortsteils geändert hat. Ansonsten sei die Rufnummer auf einen seiner Kollegen umgeleitet und die ginge dann auf sein Diensthandy. Oh-oh, ich ahne fürchterliches. Bei der Torfnasigkeit der Magentas klemmen die glatt die Rufnummer ab.

Am Ende der Arie mußte ich noch einmal Versatel anrufen und die neuen Erkenntnisse mitteilen. Die sind dankbar für jedes Fitzelchen, das ich ihnen zuwerfe, wie mir scheint. Und ich hoffe, dass die vier Wochen bis zu meinem Umzugstermin ausreichend sind, um den telefonischen Umzug perfekt zu machen. Aber ich glaube ja nicht an Wunder…

Er ist ca. 1,90 m groß und passt haargenau in mein „Beuteschema“, um mal dieses hässliche Wort für eine treffende Beschreibung zu verwenden. Gross, schlank, aber nicht dürr, rötlich-blond, graublaue Augen, intelligent, Jurist im zweiten Bildungsweg. Jaja, ich habe erst gestern wieder mal gesagt, dass mir scheint, alle Juristen hätten einen an der Klatsche (Mitlesende mal ausgenommen *g*). Aber irgendwie… nun ja.

Die wenigen Male, die wir uns bisher gesehen haben, hielt ich mich bei den Gesprächen sehr zurück. Eine unsichtbare Hand liegt um meinen Hals, die zudrückt, wenn ich nur ein scheinbar falsches Wort sagen würde. Beklemmendes Elend ist etwas furchtbares und doch freue ich mich jedes Mal, wenn ich ihn sehe. Knapp 24 Stunden sind seit dem letztem Augenkontakt und Händedruck vergangen, ich sitze hier, analysiere Gespräche nach und bekomme ihn nicht aus dem Kopf. Ich bin kein Draufgänger in dieser Hinsicht, werde es in diesem Leben sicherlich nicht mehr werden. Es braucht bestimmt mehrere Monate, bis ich mich erneut traue, meine Freunde zu besuchen. Die letzte Pause war sieben Monate lang.