Kryptik

Kein Unten, kein Oben

Keine Sonne, kein Wind

Alle Wege verwoben,

ich stolpere blind

Kein Unten, kein Oben

Keine Sonne, kein Wind

Alle Wege verwoben,

ich stolpere blind

Durch dein Labyrinth.

(Wir sind Helden, „Labyrinth“)

 

Wochentage wie Achterbahn und Erlebnisse in Labyrinthen. Heldenzeit. Auf meine ganz eigene Art und Weise. 😉

Treibgut

I’ve been so many places in my life and time

I’ve sung a lot of songs I’ve made some bad rhymes

I’ve acted out my life in stages

With ten thousand people watching

But we’re alone now and I’m singing this song to you

 

I know your image of me is what I hope to be

I’ve treated you unkindly but darlin‘ can’t you see

There’s no one more important to me

Baby can’t you see through me

Cause we’re alone now and I’m singing this song to you

 

You taught me precious secrets of the truth withholding nothing

You came out in front when I was hiding

Now I’m so much better and if my words don’t come together

Listen to the melody cause my love is in there hiding

 

I love you in a place where there’s no space or time

I love you for my life you?re a friend of mine

And when my life is over

Remember when we were together

We were alone and I was singing this song to you

 

We were alone and I was singing this song to you

 

(Simply Red – „A Song For You“, Lyrics via LyricsMode)

Sergei Michalkow – Der Hase im Rausch

Der Igel hatte einst zu seinem Wiegenfeste

den Hasen auch im Kreise seiner Gäste

und er bewirtete sie alle auf das Beste.

 

Vielleicht ist auch sein Namenstag gewesen,

denn die Bewirtung war besonders auserlesen,

und geradezu in Strömen floß der Wein,

die Nachbarn gossen ihn sich gegenseitig ein.

 

So kam es denn, daß Meister Lampe bald

zu schielen anfing, er erlor den Halt,

er konnte nur mit Mühe sich erheben,

und sprach die Absicht aus, sich heimwärts zu begeben.

 

Der Igel war ein sehr besorgter Wirt

und fürchtete, daß sich sein Gast verirrt.

Wo willst Du hin, mit einem solchen Affen?

Du wirst den Weg nach Hause nicht mehr schaffen,

und ganz allein im Wald dem Tod entgegengehn,

denn einen Löwen wild, hat jüngst man dort gesehn.

 

Dem Hasen schwoll der Kamm,

er brüllt in seinem Tran:

Was kann der Löwe mir, bin ich sein Untertan?

Es könnte schließlich sein, daß ich ihn selbst verschlinge.

Den Löwen her, ich fordre ihn vor die Klinge.

Ihr werdet sehn, wie ich den Schelm vertreibe,

die sieben Häute, Stück für Stück, zieh ich ihm ab von seinem Leibe

und schicke ihn dann nackt nach Afrika zurück.

 

Und so verließ der Hase also bald

das fröhlich laute Fest, und er begann im Wald

von einem Stamm zum anderen zu schwanken

und brüllt dabei die kühnlichsten Gedanken

laut in die dunkle Nacht hinaus:

 

Den Löwen werde ich zerzausen.

Wir sahen in dem Wald noch ganz andre Tiere hausen,

und machten ihnen doch den blutigen Garaus.

 

Infolge des geräuschvollen Gezeters

und des Gebrülls des trunk’nen Schwerenöters,

der sich mit Mühe durch das Dickicht schlug,

fuhr unser Löwe auf mit einem derben Fluch,

und packt den Hasen grob am Kragen:

 

Du Strohkopf willst es also wagen,

mich zu belästigen mir dem Gebrüll,

doch warte mal, halt still, du scheinst mir ja nach Alkohol zu stinken,

mit welchem Zeug gelang es Dir, Dich derart sinnlos zu betrinken.

 

Sofort verflog der Rausch dem kleinen Tier,

er suchte rasch, sich irgendwie zu retten:

Sie – wir, nein ich, ohh, wenn Sie Einsicht hätten…

Ich war auf einem Fest und trank viel Alkohol,

doch immer nur auf Euer Gnaden Wohl

und Eurer guten Frau und Eurer lieben Kleinen,

das wäre doch, so wollte es mir scheinen,

ein triftger Grund, sich maßlos zu besaufen.

Der Löwe ging ins Garn und ließ den Hasen laufen.

 

Der Löwe war dem Schnaps abhold

und hasste jeden Trunkenbold.

Jedoch betörte ihn, wie dem auch sei,

des Hasen Speichelleckerei.

 

Wunderbare Fabel, die ich immer wieder gern lese. Und die meisten Ostdeutschen werden sich bestimmt bei diesem Text mit einem Schmunzeln an Eberhard Esches unvergessliche Interpretation dieser Fabel erinnern.

Ohrenschmeichler

Nachdem ich den Paketfrosch am Donnerstag wegen des Einkaufsgetümmels in der Stadt verpasst hatte (irre Menschenmassen, die einkauften, als gäbe es keinen Samstag oder Dienstag nach Ostern mehr), durfte ich mir das heiss ersehnte Amazon-Paket heute persönlich abholen.

Zuerst: Die neuen Sennheiser-Kopfhörer rocken. Keine nerviges Türengeknalle der blöden Weiber von nebenan mehr hörbar, wenn das Level entsprechend hoch ist (und das ist recht niedrig).

Da einige CD’s in der Bestellung waren, höre ich jetzt mal quer und ausführlich. Logischerweise und endlich das letzte Album von Klee, „Zwischen Himmel und Erde“. Feine Texte, wie immer, und schöne Rhythmen zum Mitsingen und tlw. -gröhlen. Hach, die Mädels werden mich hassen… 😉

Bei Sunrise Avenue dachte ich zuerst an ein One-Hit-Wonder, ich sollte es jedoch besser gewußt haben, denn Skandinavier können Musik. So. Neben den bekannten Stücken die unbekannten und ich muß sagen, ich bin begeistert, stückweise mehr. Rock vom Feinsten.

Ich+Ich sind dabei, weil mir inzwischen mehr als drei Stücke des Albums „Vom selben Stern“ gefallen und weil sich „Stark“ so schön in abgewandelter Form auf mich anwenden läßt. Ohrenzucker sowieso.

Snow Patrol entdecke ich rückwärts; ich kann zwar „Chasing Cars“ aufgrund des Endlosgedudels in den Radios nicht mehr hören, aber sie haben bei weitem mehr zu bieten als einen Ohrwurm. Nachdem ich schon „Eyes Open“ und „Final Straw“ im Regal stehen habe, kam jetzt „When it’s all over we still have to clear up“ dazu. Die Hörprobe steht heute nachmittag noch an.

Jetzt erstmal raus, wenigstens mistet es heute nicht so wie in den vergangenen Tagen.

Pet Shop Boys in Chemnitz

Zwanzig nach 7. Mit Bleifuss und unter Mißachtung einiger Geschwindigkeitsbegrenzungen bin ich nach Chemnitz gedüst und dann steht da eine Mörderschlange vor zwei geöffneten Türen der Stadthalle, an der alle anderen Eingänge verrammelt und verlassen aussehen. Die Zeit zum Anstehen reicht jedoch kaum für eine letzte Kippe vorm Konzert, es geht also wirklich zügig voran. Dafür trete ich dann in einen noch fast völlig leeren Innenraum, es sind vielleicht 200 Leute über die Halle verteilt. Könnte gemütlich werden, aber es ist ja noch Zeit.

Um fünf vor 8 stehe ich in der siebten oder achten Reihe vor der Bühne, hinter mir drängen sich jetzt die Besucher im Innenraum, auch der Balkon ist fast komplett belegt. Mir fällt mein letzter Besuch eines Pet Shop Boys-Konzertes Ende der neunziger Jahre ein; der Auftritt begann eine reichliche dreiviertel Stunde zu spät, weil die Technik für das Videointro ausgefallen war. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß es auch diesmal mit Verspätung losgehen wird.

Knapp 15 Minuten warten wir diesmal, doch es beginnt furios. Auftritt der Tänzer, gekleidet in schwarzen Frack und Zylinder oder Basecap und neongelbes Sweatshirt. Die Boys betreten als letzte die Bühne, Neil Tennant in ebenjenem schwarzen Frack, Chris Lowe mit Basecap und neongelbem Sweater. Shortintro ist „We’re the Pet Shop Boys“, wobei der Refrain in Deutsch gesungen wird. Und damit haben sie uns. Der Saal tobt, alles klatscht und singt mit.

Es folgen zwei Stunden in bester Pet Shop Boys-Manier – ein Mix aus alten und neuen Songs des letzten Albums, ein perfektes Bühnenbild aus Licht und Videoeinspielungen, phantastische Tänzer und Backgroundsänger sowie die großartige Stimme von Sue James, all das dargebracht mit einer Perfektion, für die ich die Jungs wirklich liebe. Neils Stimme ist laut und klar, er klingt besser als auf irgendeiner Platte. Er muß bei einigen Songs sehr gegen uns ansingen, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Chris Lowe tut, was er immer tut – scheinbar stoisch hinter Keyboard und Bildschirm stehen und einfach nur sein Ding machen.

Auf dem Weg zurück zum geparkten Auto finde ich mich plötzlich hinter einer Absperrung, aus der es kein Entkommen gibt, und vor einer Tür wieder, die sich durch Herumfragen als Künstlerausgang entpuppt. Na gut, vielleicht kritzeln sie ja was auf meine Eintrittskarte… Nach einer knappen dreiviertel Stunde stehe ich mit ca. 150 Leuten hinter der Linie, die Security nimmt sich zu wichtig, verbietet Film- und Fotoaufnahmen, und dann sind sie da. Sie geben vielleicht 20 Leuten, die am lautesten kreischen, Autogramme, dann entschwinden sie mit ihrem Manager in einem schwarzen Phaeton in der Chemnitzer Nacht. Ich bin leider nicht unter den Glücklichen, die ein Kringel abbekommen haben.

Es war wie immer genial. Ich habe laut mitgesungen, geklatscht, fotografiert, mitgetanzt. Völlig unmotiviert singe ich tagsüber herum, irgendwie bekomme ich nicht genug. Und wer weiss, wann sie wieder auftreten, wir werden schließlich alle nicht jünger. 🙂

Bitte heute nur von links und laut und deutlich sprechen. Die Pet Shop Boys waren laut gestern. Aber saustarke Performance, kleine Halle, gutes Publikum, und ich habe JEDEN Titel mitgesungen. 🙂 Heiser, müde… aber glücklich.

Robbie Williams – Rudebox

Das dumpfe Dröhnen in den Kopfhörern beschert mir schon beim ersten Ton eine Gänsehaut, Stehplätze für die Härchen auf meinen Unterarmen. Das Intro ist einfach der Hammer, soweit ich weiss, ist das der Eröffnungssong auf ihrer derzeitigen Tour um die Welt. Der Text ist eine Hymne an mehr als 20 Jahre erfolgreiche, eingängige und vor allem tanzbare elektronische Musik. We’re the Pet Shop Boys.

Dumm nur, wenn der Text von Robbie Williams gesungen wird und Neil Tennant nur für die Backgrounds zuständig ist. Chris Lowe darf die Tasten bedienen (was er ja immer tut), denn der Song ist Bestandteil von Williams‘ letzter Scheibe ‚Rudebox‘ und die Boys nur die Agonisten im Hintergrund. Überhaupt – was hat der Typ sich bei diesem Ding gedacht?

Seine letzte Tour im vergangenen Jahr hatte im Spätsommer gerade angefangen, da offerierten die Labels schon die neue Scheibe für den Herbst. Einige Stücke wie ‚Summertime‘ klingen unfertig, bei einigen habe ich den Eindruck, sie dienen als Füllmaterial für die CD. Er recycelt ‚Bongo Bong and Je ne t’aime plus‘ eher schlecht, zu schnell und eher lustlos interpretiert (ich will nicht ‚hingerotzt‘ schreiben, aber das beschreibt es sehr treffend). ‚She’s Madonna‘ ist nicht wirklich die nächste hörenswerte Auskopplung und der Titelsong beweist leider, daß er als Rapper/ HipHopper/ Whatever auf keinen Fall taugt. Robbie, bleib bitte, bitte bei Deinem Stil oder entscheide Dich wenigstens mal für einen.

Ohrwürmchen sind ‚Lovelight‘ und mein persönlicher Knaller ist ‚The Actor‘, bei dem mir Marsha Thomasons rauchige Erzählstimme aus dem Hintergrund die Haare zu Berge stehen läßt. Und zur ‚Collaboration‘ mit den Pet Shop Boys hatte ich ja schon oben geschrieben. Außerdem – wer Geduld hat, findet das Teil, interpretiert von den Helden persönlich, in der Jukebox auf der Seite der Pet Shop Boys, denn es ist bisher auf keiner Scheibe veröffentlicht worden. Um Welten besser und – sie sind nun mal die Pet Shop Boys und nicht Mr. Williams.