Schönes Zitat, gefunden bei Herrn Knüwer in anderem Zusammenhang, aber es passt so schön zum aktuellen Flickr-Thema (Hervorhebungen von mir):10

Artikel 5, Grundgesetz:

1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Hallo?

Gestern, auf meinem Heimweg. Ich stehe an der Sammelhaltestelle am Postplatz rum, meine Tram kommt in zwei Minuten, ich hänge meinen Gedanken nach. Da kommt so ein Südländer auf mich zu, nachdem er schon eine Weile um mich rumgeschlichen ist, und fragt, ob ich Englisch spräche und wüsste, wo ein griechisches Restaurant sei. Der Typ nuschelt wie die Sau, so dass ich zweimal nachfragen muss, was er eigentlich von mir will.

Ich erkläre ihm recht kurz, daß ich hier im Umkreis keins kenne. Sorry, Junge, kannsch Dir net helfen. Und dann fragt der Mensch doch glatt, ob wir Freunde werden könnten! Ich würde so toll Englisch sprechen und er kenne hier keinen. Ich gebe ihm noch schnell ein paar Tips, wo er ein Restaurant finden könne, ignoriere dabei sein Geplapper voll und ganz.

Und der Typ fragt doch glatt nochmal! Nach dem zweiten Nein und seinem Bettelblick blieb nur noch die Notlüge – mein (nicht existenter) Freund hätte sicher was dagegen, wenn ich meine Freunde von der Straße auflesen würde. Und zum Glück konnte ich dann auch sofort in meine Tram hüpfen.

Ehrlich mal, die Anmachen waren auch schon mal besser. Tse.

Grad such ich noch die schönsten Bilder aus meinem Flickr-Account raus, um hier mal wieder ein bißchen anzugeben, und dann schneit mir eine Einladung für eine Gruppe gegen Zensur bei Flickr ins Postfach. Und was lesen wir heute fröhliches? Flickr gibts seit gestern abend auch auf Deutsch. Schön und gut, allerdings habe ich mich mittlerweile an die englische Menüführung gewöhnt und nach ungefähr fünf Sekunden wieder zurückgeschaltet.

Offenbar hat man aber bei Yahoo im Hintergrund die AGB angepaßt und dem Ganzen auch noch einen Zensurfilter verpaßt. Im Klartext: Viele Nutzer mit deutschem Yahoo-Account sehen noch nicht mal ihre eigenen Bilder, Gruppenadmins können die eingestellten Bilder nicht mehr moderieren oder freigeben. Als moderat werden offenbar nur noch Blümchen- und Landschaftsbilder akzeptiert, selbst harmlose Tierfotografien oder Straßenaufnahmen fallen zum Großteil der Zensur zum Opfer. Ein offizielles Statement von Yahoo zu diesem Thema steht immer noch aus.

Verdammte Hitze, es reicht heute eben noch, um ein paar private Sachen zu erledigen, aber arbeiten geht fast gar nicht, wenn einem das Gehirn im eigenen Saft schmort.

Und kein abkühlendes Gewitter oder besser Unwetter in Sicht. Zwar gibt es ein paaar kleine Wölkchen am Himmel, aber nüscht mit Gewitterwolken, geschweige denn Regeninhalt.

Irgendwie macht die Hitze die männlichen suchenden Wesen notgeil. Oder warum hab ich heute schon mehrere eindeutig zweideutige Angebote bekommen?

Falls sich die Leserschaft über das große Schweigen hier wundern sollte – völlig normal. Ich war zwei Wochen im Urlaub, davon fünf Tage wieder in der Nähe des Objektes meiner Begierde. Anschließend noch eine Woche krank (was denn sonst im Urlaub), an der blöden Angina laboriere ich aber immer noch rum, leider mit nur kleinen Fortschritten der Besserung. Der Arbeitsalltag hat mich seit Montag auch wieder, im Moment ist jedoch Fortbildung in Sachen Datenbanken angesagt.

Und – ich schreibe gerade offline an einer Geschichte, die ich in Auszügen oder Fortsetzungen hier veröffentlichen will, sobald die Rohform ausgehärtet ist. Es geht – natürlich – wieder um Männergeschichten und Vergangenheitsbewältigung, allerdings wird diese Story mehr Fiktion sein und nur im Kern der groben Wahrheit entsprechen.

Bleibt gespannt und erwartungsvoll. 🙂

Mittwoch, es ist früher Nachmittag. Im Büro herrscht ein klein wenig Hektik, einige lautstark geführte Diskussionen brechen sich Bahn. Mein privates Handy rappelt, die Nummer auf dem Display ist mir vage bekannt.

Kurz angebunden melde ich mich, eine weinerliche, männliche Stimme jammert in mein Ohr. Ob ich denn schon umgezogen sei? Ja, erwidere ich, das bin ich. Warum ich ihm nicht Bescheid gesagt hätte, er wäre doch extra so spätabends bei mir gewesen, um das Angebot zu machen. Es dämmert zwischen meinen grauen Zellen, der teuerste Umzugsanbieter und der unsympathischste noch dazu. Ich sage ihm mit knappen Worten, daß der Umzug bereits vier Wochen zurückliegt. Aber er war doch so spät…

Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit beende ich das Gespräch durch grussloses Auflegen. Zwei Minuten später klingelt er erneut an, diesen Anruf drücke ich weg. Keine Ahnung, was er jetzt noch wollte. Wenn er den Auftrag hätte haben wollen, dann wäre eine Rückfrage VOR dem genannten Termin sinnvoller gewesen.

Die Quersumme ist sieben. Mindestens fünfzehn graue Haare mehr. Auf Weisheit warte ich noch immer. Happy birthday.

ALTER TABLESPACE … ADD DATAFILE 4

Hinzufügen durch den Installer des vierten von knapp zwanzig Tablespaces zu meiner neuen Datenbank… Warten auf ein neues SAP-System, das ich um ca. 22 Uhr übergeben muss. Und ich hab Kopfschmerzen. Das macht heute alles keinen Spass.

Pet Shop Boys in Chemnitz

Zwanzig nach 7. Mit Bleifuss und unter Mißachtung einiger Geschwindigkeitsbegrenzungen bin ich nach Chemnitz gedüst und dann steht da eine Mörderschlange vor zwei geöffneten Türen der Stadthalle, an der alle anderen Eingänge verrammelt und verlassen aussehen. Die Zeit zum Anstehen reicht jedoch kaum für eine letzte Kippe vorm Konzert, es geht also wirklich zügig voran. Dafür trete ich dann in einen noch fast völlig leeren Innenraum, es sind vielleicht 200 Leute über die Halle verteilt. Könnte gemütlich werden, aber es ist ja noch Zeit.

Um fünf vor 8 stehe ich in der siebten oder achten Reihe vor der Bühne, hinter mir drängen sich jetzt die Besucher im Innenraum, auch der Balkon ist fast komplett belegt. Mir fällt mein letzter Besuch eines Pet Shop Boys-Konzertes Ende der neunziger Jahre ein; der Auftritt begann eine reichliche dreiviertel Stunde zu spät, weil die Technik für das Videointro ausgefallen war. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß es auch diesmal mit Verspätung losgehen wird.

Knapp 15 Minuten warten wir diesmal, doch es beginnt furios. Auftritt der Tänzer, gekleidet in schwarzen Frack und Zylinder oder Basecap und neongelbes Sweatshirt. Die Boys betreten als letzte die Bühne, Neil Tennant in ebenjenem schwarzen Frack, Chris Lowe mit Basecap und neongelbem Sweater. Shortintro ist „We’re the Pet Shop Boys“, wobei der Refrain in Deutsch gesungen wird. Und damit haben sie uns. Der Saal tobt, alles klatscht und singt mit.

Es folgen zwei Stunden in bester Pet Shop Boys-Manier – ein Mix aus alten und neuen Songs des letzten Albums, ein perfektes Bühnenbild aus Licht und Videoeinspielungen, phantastische Tänzer und Backgroundsänger sowie die großartige Stimme von Sue James, all das dargebracht mit einer Perfektion, für die ich die Jungs wirklich liebe. Neils Stimme ist laut und klar, er klingt besser als auf irgendeiner Platte. Er muß bei einigen Songs sehr gegen uns ansingen, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Chris Lowe tut, was er immer tut – scheinbar stoisch hinter Keyboard und Bildschirm stehen und einfach nur sein Ding machen.

Auf dem Weg zurück zum geparkten Auto finde ich mich plötzlich hinter einer Absperrung, aus der es kein Entkommen gibt, und vor einer Tür wieder, die sich durch Herumfragen als Künstlerausgang entpuppt. Na gut, vielleicht kritzeln sie ja was auf meine Eintrittskarte… Nach einer knappen dreiviertel Stunde stehe ich mit ca. 150 Leuten hinter der Linie, die Security nimmt sich zu wichtig, verbietet Film- und Fotoaufnahmen, und dann sind sie da. Sie geben vielleicht 20 Leuten, die am lautesten kreischen, Autogramme, dann entschwinden sie mit ihrem Manager in einem schwarzen Phaeton in der Chemnitzer Nacht. Ich bin leider nicht unter den Glücklichen, die ein Kringel abbekommen haben.

Es war wie immer genial. Ich habe laut mitgesungen, geklatscht, fotografiert, mitgetanzt. Völlig unmotiviert singe ich tagsüber herum, irgendwie bekomme ich nicht genug. Und wer weiss, wann sie wieder auftreten, wir werden schließlich alle nicht jünger. 🙂

Bitte heute nur von links und laut und deutlich sprechen. Die Pet Shop Boys waren laut gestern. Aber saustarke Performance, kleine Halle, gutes Publikum, und ich habe JEDEN Titel mitgesungen. 🙂 Heiser, müde… aber glücklich.