(Rezension) Jan Flieger – Der Sog

Den Roman „Der Sog“, geschrieben in den 80er Jahren in der DDR, jetzt noch einmal zu lesen, das war für mich eine spannende Herausforderung. Würde ich das Thema Neuererwesen noch verstehen, über 25 Jahre nach dem Ende der DDR? Es war leichter als ich dachte, denn vieles funktionierte in der DDR genau so wie Flieger es beschrieben hat. Gibst du mir, dann helfe ich dir. Bennewitz, der zunächst von Zweifeln geplagt ist, gerät immer mehr in den Strudel der Betrügereien in seinem Betrieb, er und seine Frau genießen jedoch gern die Vorzüge, die ihnen das ergaunerte Geld beschert. Als er eine junge Kollegin kennenlernt, will er sich von seiner Frau trennen, doch die erpresst ihn mit ihrem Wissen. Bennewitz sucht einen verzweifelten Ausweg.

Jan Flieger ist es gelungen, den Ausgang des Romans so zu schreiben, dass man am Ende gut zweifeln kann, ob Bennewitz seine Frau umgebracht hat oder nicht. Mit dieser Finte ist es ihm damals gelungen, der Zensur zu entgehen; heute kann man das Ende wunderbar interpretieren. „Der Sog“ ist ein kleines, feines Meisterwerk der Kriminalliteratur.

 

Jan Flieger „Der Sog – ein tödliches Ultimatum“, ISBN 978-3-942829-55-7, erschienen im fhl Verlag

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