Maximilian Buddenbohm – Zwei, drei, vier…

„Wo ich schon darüber schreibe, dachte ich soeben, könnte ich es ja auch versuchen. Habe also die Verlobte dem Mittagsschlaf entrissen und sie, während sie noch wankend vor dem Bett stand, gegriffen und gehoben, was nur dadurch etwas albern aussah, dass eines ihrer Beine nicht mitkam und sinnlos in der Gegend herumpendelte. Immerhin kam ich auf eine Haltezeit von etwa fünf Sekunden. Beim zweiten Versuch bat ich um etwas mehr Kooperation, worauf sie mir, als ich ihr die Hände gentlemanlike entgegenstreckte, vor den Bauch sprang und mich unter sich begrub. Es hatte in der Tat alles einen sehr geringen Clark-Gable-Faktor.

Ich denke, es wird in etwa so ablaufen: ich werde sie soweit vom Boden lösen, dass die Schwellengeister mal gerade nicht zuschnappen können und dann lasse ich uns beide nach vorne, über die Schwelle hinweg, in die rettende Wohnung fallen.“

(Ich habe den Passus aus dem alten Blog genommen, was wahrscheinlich die nicht überarbeitete Version ist. Man möge es bitte verzeihen.)

Wenn Blogger ihre Internettexte zwischen Buchdeckel gedruckt veröffentlichen, könnte man an Internetausdruckerei denken. Weit gefehlt bei den Texten von Maximilian Buddenbohm. So lange kenne ich sein Blog Herzdamengeschichten auch noch nicht, um das beurteilen zu können. Merlix, wie er sich früher nannte, beschreibt das Werden seiner Familie, vom Kennenlernen der Herzdame bis hin zu seinen beiden Söhnen, die etwas ‚einfallslos‘ nur durchgezählt werden. Daß nicht alles immer eitel Sonnenschein ist, kommt in den besten Familien vor, Maximilian erzählt dies aber mit einer guten Portion Humor, Selbstironie und genügend Distanz, so daß man das Gefühl hat, die beiden gut zu kennen, aber eben doch nicht zu viel zu erfahren.

Ich habe meine Nachbarn wahrscheinlich einige Tage lang mit meinem Gelächter während des Lesens unterhalten. Und gelegentlich mußte ich auch das Buch weglegen, weil mir alles vom Lachen wehtat. Man kann sich wunderbar festlesen („Och, eine Geschichte noch, eine noch… was? Schon 3 Uhr?? Ach, eine geht noch… Wie, Buch zuende??), mit etwas Zeit und Willen schafft man das locker an einem Tag.

Bitte lesen Sie dieses Buch unbedingt. Und bestellen Sie es bitte direkt bei Maximilian über dessen Seite. Außerdem schließe ich mich Isas Kritik des Verlages bei Umschlaggestaltung und Buchbeschreibung uneingeschränkt an. (Wollte mairisch nicht auflegen?)

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