Auf Fototour

Abrisshäuser, die zweite. Sunday, 9 am. Am Industriegelände befinden sich die ehemaligen Büro- und Produktionsgebäude der Getreidemühle, die seit über 15 Jahren aufgegeben sind.

Die irgendwann mal von Jemandem empfohlene Taschenlampe habe ich vergessen, sie war aber auch nicht nötig, da die Sonne volle Breitseite in die wenigen Fenster schien. Mulmig war mir nur vor unliebsamen Überraschungen durch andere Leute, die durch die Gebäude streunen könnten.

In den Produktionshäusern hatte ich keine Probleme, kein Mensch weit und breit. Knapp anderthalb Stunden habe ich in Ruhe fotografiert, Motive ausgeleuchtet, Stativ auf, Stativ ab, Objektive wechseln. Die Kabelmarder waren lange vor mir da, überall aufgerissene Verteilerkästen, abgerissene Leitungen.

Spannend wurde es dann im ehemaligen Verwaltungs- und Laborgebäude. Zwar haben dort bereits – wie fast überall in verlassenen Häusern – Vandalen gehaust, aber Fotomotive gab es zur Genüge. Völlig vertieft ins Fotografieren in einem der Räume habe ich wohl das Knirschen von Schuhsohlen auf dem Staub überhört, denn als ich mich umdrehte, stand ein junger Mann in der Tür und glotzte mich an. „Waah!!!“, und dann musste ich über meine eigene Blödheit lachen. Er lief weiter die Treppen nach oben, aber als er plötzlich überall dort auftauchte, wo ich fotografierte, wurde es mir doch zu unheimlich. Er stand ewig im ersten Stock rum, den ich am Ende ausgelassen habe, weil mir der Kerl immer unangenehmer wurde. Bewaffnet mit dem ausgeklappten Stativ als Schlagwaffe für den Fall der Fälle brach ich die Tour dann ab.

Note to self: Mindestens zu zweit, besser aber zu mehreren solche Touren zu abgelegenen Fabriken machen. Reizgas kaufen.

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