Alex Berg – Tochter der Angst

Ich wollte das Buch gern lesen, als ich den Klappentext bekam. Gutsituirte Oberärztin bricht aus ihrem Hamburger Leben aus, um für ein Jahr bei „Ärzte ohne Grenzen“ zu arbeiten. Bei den Vorbereitungen in Paris für ihren Auslandseinsatz wird sie in ein Netz aus politischen Intrigen, Waffenhandel und Terroranschlägen verstrickt.

Aktuelle Themen als Roman verpackt, nicht schlecht. Leider hielt meine Euphorie nicht lange an. Man merkt die Journalistin in der Schreibe, Alex Berg verwendet an einigen Stellen unterschiedliche Stilmittel, die für mich den Lesegenuss deutlich gemindert haben. Teilweise entwickelt sich die Geschichte über 3 Seiten rasant, um dann über weitere 30 Seiten gemütlich dahinzuplätschern. Und das Ende gleich des ersten Kapitels a la heftig.co hätte auch nicht sein müssen („Sie ahnte nicht, dass ihre Freude schon bald getrübt sein würde … und in wenigen Tagen der Gedanke an Paris für sie nie wieder so unbeschwert sein würde wie früher.“). Ernsthaft?!

Einige Figuren werden sehr stark herausgestellt, andere verlaufen ohne Grund im Sand, Schicksale und Hintergründe werden zum Teil nicht erklärt. Mir fehlte auch der triftige Grund, warum die Protagonistin den Weg zu Ärzte ohne Grenzen gewählt hatte. Langeweile, Frust, Midlife-Crisis? Und die Sache mit dem Code bleibt auch ungeklärt (und hier finde ich, dass es wichtig gewesen wäre, genau das aufzulösen). Ich mag es ja, wenn ein Buch Fragen aufwirft, aber doch bitte keine Logikfragen!

Ich bin sonst keine langsame Leserin, aber hier brauchte ich fast vier Wochen (erbostes In-die-Ecke-Werfen des Bucheseingerechnet). Am Ende bleibt bei mir ein großes „Hä?“ und ein „Schade, da wäre mehr gegangen.“.

(Diese Rezension ist auch auf der Seite des Verlages erschienen.)

Alex Berg, Tochter der Angst, Verlag Droemer-Knaur, ISBN 978-3-4265-1319-4

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert