Sabine Ebert – 1813, Kriegsfeuer

Seit etwa November lese ich an „1813“, weil das Buch bei der Begleitung auf dem Lesestapel lag. Irgendwann nach Weihnachten habe ich es mitgenommen, damit ich daheim zügiger lesen kann. Seit einer Woche bin ich KzH; toll, dachte ich, dann schaffste das Buch in maximal zwei Tagen, du sollst dich ja schonen. Pustekuchen, ich lese immer noch, inzwischen die Nachbemerkungen und das Glossar.

„1813“ ist viel, und manchmal ist es zuviel. Sabine Ebert erzählt vom Frühjahrs- und Herbstfeldzug Napoleons bis hin zur Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober des Jahres 1813. Das Buch ist so dichtgepackt mit Fakten und Fiktion, dass ich manchmal nur maximal fünfzig Seiten am Stück lesen konnte. Namen, Daten, Strategien, Intrigen, Feldzüge, Scharmützel, Schlachten – es muss ein sehr ereignisreiches Jahr gewesen sein. Ebert schreibt über Napoleon als arroganten Feldherrn, der sich für unbesiegbar hielt und Millionen Tote für nebensächlich hält; die Alliierten, deren Uneinigkeit über die kriegerischen Strategien und ihre Eitelkeiten sie fast den Sieg gekostet hätte. Sie erzählt aber auch die Geschichte der sächsischen Bevölkerung, die der Kriege müde ist, die sich Frieden wünscht und endlich wieder ein halbwegs normales Leben führen möchte.

Henriette ist aus Weißenfels geflohen zu ihren Verwandten nach Freiberg; sie hofft, dort vor Verfolgung und dem Krieg einigermaßen sicher zu sein. Noch während sie sich an das Leben bei Tante und Onkel gewöhnt, werden die preußischen Truppen aus der Stadt abgezogen und die Franzosen übernehmen Freiberg. Auch die Familie wird von Einquartierung nicht verschont. Die Köchin der Familie versucht derweil, in Torgau etwas über den Verbleib ihrer vier Söhne zu erfahren, die alle im Russlandfeldzug dabei waren und dort wohl auch gefallen sind.

Die Geschichte Henriettes und ihrer Verwandten und Freunde ist nur ein Erzählstrang in „1813“. Der sächsische General von Thielmann, der die Festung Torgau aufgeben muss und zu den russischen Truppen überläuft; die Gräfin von Kielsmannsegge, die als enge Vertraute und Freundin Napoleons galt und für ihn eifrig spoinierte; Peter von Colomb, der mit seiner Streifschar Napoleon das Leben im Hinterland schwermachte; Oudinot, Prinz Eugen von Württemberg, Friedrich August, König von Sachsen, Zar Alexander, Felix Zeidler, Maximilian Trepte, Vater und Sohn de Trousteau, Marschall Ney, Körner, Hußel – sie alle spielten eine Rolle, damals oder als fiktiver Charakter in Sabine Eberts Buch.

„1813“ ist ein Faktenbuch, gespickt mit ein bisschen Fiktion (und ich weiß, dass ich mit dem Lesen spät dran bin); im Gegensatz zu ihren Hebammen-Romanen spinnt sie hier eine kleine Geschichte um viel Geschichte und das mag ich. Ihr Schreibstil war mir an manchen Stellen ein bisschen zu simpel, andererseits ist das ja keine historische Abhandlung. Lesenswert ist es auf jeden Fall, aber man sollte sich Zeit nehmen, die Fülle an geschichtlichen Fakten auch verdauen zu können.

„1813, Kriegsfeuer“, Sabine Ebert, erschienen im Knaur Verlag, ISBN 978-3-426-65214-5.

 

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