Ostrock

Rund um die Woche, rund um die Uhr / Hänge ich wie ein Gaul in der Spur /

Ich schlepp‘ ne Karre hinter mir her / Die ist für mein bisschen Leben zu schwer /

Ich schlepp die falschen Freunde mit / Weil ich zu feige bin für den Tritt /

’n Sack voll Sprüche, ich bin ja so schlau / Ich schlepp was ich mich nicht zu sagen trau‘ /

Und die Karre ist so schwer / Und ich fühl, die krieg ich nie mehr leer /

Ja, so ist das Leben / Ja, so ist es eben / Lad‘ dir auf, soviel du tragen kannst

 

So manchen Traum muß ich nun ziehn / Nur weil ich nicht gekämpft hab für ihn /

Und diese Gier nach Zufriedenheit / Ohne die Last wär‘ ich doppelt so weit /

Und die Karre ist so schwer / Und ich fühl, die krieg‘ ich nie mehr leer /

Ja, so ist das Leben / Ja, so ist es eben /

Nach der ersten Sause / Kommt ´ne große Pause /

Und dann kannst du suchen / Und dann kannst du fluchen: /

Wie denn nur, wie denn nur / Raus aus der Spur /

Weiter, immer weiter… /

 

Warum häng ich am Kompromiss / Und hab vor meiner Meinung so´n Schiss? /

Warum hängt mir ein Leben lang an / Was ich schon könnte, aber nicht kann? /

Und die Karre ist so schwer / Und ich fühl‘, die krieg‘ ich nie mehr leer /

Ja, so ist das Leben / Ja, so ist es eben /

Nach der ersten Sause / Kommt ´ne große Pause/

Und dann kannst du suchen / Und dann kannst du fluchen /

Wie denn nur, wie denn nur / Raus aus der Spur /

Weiter, immer weiter…

(Silly, „Raus aus der Spur“, Album „Mont Klamott“, 1983)

 

Wer hier länger schon mitliest weiß – ich habs nicht so wirklich mit deutschsprachiger Musik. Das hat sich in den letzten Jahren ein wenig relativiert, ich höre gern mal Wir sind Helden, gelegentlich Wise Guys (die mir irgendwann zu anstrengend werden und die ich noch immer mit dem Ex in Verbindung bringe), aber das wars auch schon.

Ich habe vor ein paar Tagen bei iTunes die interessanteren und vor allem ältesten Alben von City, Karat und Silly eingekauft. Drauf gekommen bin ich, als ich vergangene Woche im Süddeutschen unterwegs war und mich auf dem Heimweg Karat und Co. auf der einzigen in meinem Besitz befindlichen CD wach gehalten haben. Bedauert habe ich da nur, daß ich kein einziges Stück Silly besaß. Bis dahin.

Seit Montag höre ich im Büro ausschließlich Silly. Ich vermisse das Tiefgründige, das in den Texten vieler ehemaliger DDR-Bands Bestand hatte und die Musik so hörenswert gemacht hat. Silly hat auch nach der Wende weitergemacht, tut es noch heute, aber mit dem Tod von Tamara Danz ging ein entscheidender Teil – die Stimme, der Ausdruck und ihre Anliegen, die durch die Musik ihre Wege fanden. Und egal, wie begabt Anna Loos ist – sie ist eben nicht Tamara.

Ähnliches gilt für Karat. Nachdem die so typische Stimme Herbert Dreilichs vor einigen Jahren für immer verstummte, singt sein Sohn die alten Karat-Hits. Ich habe einige Male Konzerte gesehen – es ist nicht mehr dasselbe. Es fehlt die Kraft, der Ausdruck, bei Claudius Dreilich klingt alles irgendwie „abgespult“.

Ich werde wohl noch ein paar Tage oder gar Wochen in Ostalgie schwelgen. Es wird jedoch nicht viel an meinem mangelnden Interesse an deutschsprachiger Musik ändern. Wie gesagt – wer schreibt denn heute noch viel Hintersinniges auf rockige Musik?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert