Reisenotizen I – Flughäfen, -reisen etc.

Hinflug, Dresden, Check-In Lufthansa. „Sie haben etwas Übergepack.“ (Ja, ganze 800 Gramm!!) „Packen Sie doch beim nächsten Mal bequem in zwei Koffer, dann paßt das besser.“

Wenn mir die Fluggesellschaft (United Airlines btw.) vorher mitgeteilt hätte, daß ich zwei Gepäckstücke für USA und Kanada pro Nase mitnehmen kann, hätte ich das sicher getan. So wußte ich nur von 23kg und einem Koffer. Pappnasen.

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Meine Fotoausrüstung im Rucksack wurde in Dresden von der Security auf „verdächtige Stoffe“ gescannt. Es war das einzige Mal, daß sich Security so sehr für meine Knipse und die Objektive interessiert hat. Nicht mal die Amis waren so spleenig.

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Überhaupt Flughäfen. Die entspannte Ruhe deutscher Airports habe ich in den Staaten schmerzlich vermisst. Die TSA-Beamten sind unheimliche Wichtigtuer und Brüllaffen vor dem Herren, um die wartenden Reisenden zu disziplinieren.

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Warum trinken eigentlich 70% der Flugreisenden Tomatensaft mit Pfeffer und Salz im Flugzeug? Dieses Phänomen verstehe ich einfach nicht.

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Immigration procedure in Los Angeles: gefühlte 5 Minuten (wirklich). Formular abgeben, zwei Fragen wahrheitsgemäß beantwortet (Vacation? – Yes. – Is Los Angeles your final destination? – No, I go to Hawaii. – Wow, that’s cool. (Kein Witz, der Dialog hat sich so abgespielt.)), Fingerscan und Frontfoto, das war’s. Lange gedauert hat daran nur das Schlangestehen mit all den anderen Einreisenden. Alles in allem war ich nach einer Stunde auf dem Weg zum anderen Terminal, um dort wieder bei Hawaiian einzuchecken. Geht alles. 🙂

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Noch bevor das Flugzeug in der Luft war (5 Stunden Flug von Los Angeles bis Honolulu), bin ich weggepennt. Zwangsgeweckt wurde ich irgendwann zwischendurch, um das Essen einzunehmen. Hätte nicht sein müssen. 🙂

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Inlandsflug Honolulu – Hilo, eine Stunde. Frühmorgens um 5 Uhr am Flughafen sein *gähn*, beim Packen haben Katharina und ich völlig ignoriert, daß man auch die Sonnencreme und eine kleine Flasche Wasser bei Inselflügen nicht ins Handgepäck werfen sollte. Der Security-Mensch war sehr freundlich, trotzdem mußten wir zurück und die zweite Tasche einchecken. Die Aussicht war traumhaft. Wenigstens von oben hab ich Molokai und Maui gesehen. Und die Spitzen der Vulkane schauten aus den Wolken. Hach. Leider keine Fotos, weil noch zu müde. 😉

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Überhaupt – Securityprozeduren in Amiland. Pass- und Bordkartenkontrolle, Schuhe ausziehen, alle Metallgegenstände (Schlüssel, Geld, etc.), Laptops vorher aus dem Handgepäck nehmen und in diese Plasteschalen werfen, Komplettscan, Bordkarte nochmal vorzeigen, Handscan durch einen TSA-Beamten, sein Zeugs wieder einsammeln und weiter. Falls man etwas „verdächtiges“ in seinem Handgepäck hat, wird man da nicht etwa gebeten, die Tasche zu öffnen, sondern ein weiterer Beamter nimmt sie vom Band, geht beiseite und öffnet sie einfach ungefragt. Man fühlt sich recht- und wehrlos.

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Homeland Security und 9/11 wirkten auf mich wie eine riesige Beschäftigungsmaßnahme. Ich habe selten so viele Beamte gesehen, die teilweise einfach nur rumstanden, wichtig in Funkgeräte quatschten und nichts anderes taten.

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Chicago O’Hare ist gefühlt der schönste der bisher dort gesehenen Flughäfen. Hell, hoch, wunderschöne Durchgänge. LAX Terminal 1 ist eine einzige Baustelle und besteht aus Provisorien (dunkel, ungemütlich, häßlich), Terminal 4 (u.a. Hawaiian Airlines) ist häßliches Retro. Die Inselflughäfen sind zwar offener gebaut, aber besitzen auch diesen Retrocharme. Wer’s mag…

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Die Inlandsflüge bei United werden offenbar vorzugsweise mit älterem Flugbegleitpersonal besetzt. Ich habe noch NIE so viele extrem überschminkte, auftoupierte und gereizte Stewardessen jenseits der 50 auf einem Haufen gesehen. Sorry, Mädels, vielleicht war es auch weder mein noch euer Tag.

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Flugzeugausstattungsvergleich Lufthansa – United. Ich bin Economy geflogen und war überrascht, wie bequem man es auch auf Langstrecken bei United haben kann. Grund ist die andere Innenausstattung als z.B. in Lufthansa-Maschinen. Während LH in der Economy 3-4-3 Sitze pro Reihe hat, die außerdem noch sehr schmal sind, sind es bei United 2-5-2 bequemere Sitzplätze. Genau dieser eine fehlende Platz beschert einem bei United mehr Bewegungsfreiheit auf den Gängen. Auch sind die Reihen nicht so dicht aufeinander angeordnet wie bei LH. Es war einfach bequemer bei United.

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Bei United auf den Inlandsflügen muß man sein Futter kaufen, auch wenn der Flug 8 Stunden dauert; Sandwichboxen für 5 USD, Frischfutter in Form irgendwelcher Wraps für 7,50 USD. Alkoholfreie Getränke sind frei, Alkohol 4 USD pro Getränk. Ich warte auf den Tag, an dem LH das auch einführt für innereuropäische Flüge.

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Völlig ausgeblendet, daß die EM begonnen hatte, bis der Chefsteward bei der Landung in Frankfurt die Ergebnisse des Vorabends durchgab. Die Schweizer waren da gerade ausgeschieden.

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Du weißt, daß Du Dich auf dem Weg nach Deutschland befindest, wenn kleingeistige Rentner mit anderen Passagieren wütende Diskussionen darüber vom Zaun brechen, wer was in welchem Gepäckfach verstauen darf („Da steht ‚Reihe 34‘ drauf, suchen Sie sich woanders Platz!“) und so von 250 Passagieren ca. 200 am zügigen Einsteigen hindern. Die Stewardess, die den Unsinn beenden mußte, hätte den beiden Alten einen Platz auf der Tragfläche, alternativ im nächsten Flieger anbieten sollen. Für mich war dieses Erlebnis der Moment, in dem ich wieder aussteigen und gar nicht mehr zurückkommen wollte, definitiv. Ugly Germans.

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Drei Fluggäste waren wir in Frankfurt am frühen Morgen, die lässig gekleidet und doch entspannt in eine voll besetzte Maschine nach Dresden einstiegen, umgeben von Anzugtypen und Kostümchenträgerinnen mit wichtig scheinenden Zeitungen unterm Arm („Erstmal Börsenkurse studieren…“). Ich kann mich immer noch nicht entscheiden, wer sich peinlicher benommen hat. Wir waren es nicht. 🙂

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Ich hatte zwar gehofft, daß die Zöllner in Dresden am frühen Morgen noch etwas träge sind, aber mit zwei Koffern fällt man auf diesem Provinzflughafen eben doch auf. Vorsorglich hatte ich die beiden Banderolen von den Koffern entfernt, „raus“ mußte ich trotzdem. (Wo kommen wir denn her? – Honolulu. – Banderolen? – Hier. (reicht Knüllpapier rüber) – Wir müssen die Koffer aber mal scannen. – Klar, kein Problem.)

Der freundliche Zöllner wuchtet die beiden je 25 Kilo schweren Koffer auf das Band, geht hinter seinen Monitor und ich warte am anderen Ende, darf meine Koffer gleich wieder in Empfang nehmen. „Alles klar, schönen Tag noch“, ruft er mir zu und ich sehe zu, daß ich aus dem Flughafen komme, bevor aus meinem Grinsen schallendes Gelächter wird und ich alles auspacken muß. Das Handgepäck hat ihn nämlich gar nicht interessiert und so entgehen ihm die neu gekauften, teuren elektronischen Spielzeuge, die ich wohlwissend auf die Taschen verteilt hatte.

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