Star Trekkie

Seit dem vergangenen Jahr hat sich meine Wahrnehmung für Filmmusik komplett geändert. Kino ist schon ein großartiges Erlebnis, wenn man sich mal überlegt, was Surround, Dolby, THX und wie sie alle heißen, dem Zuschauer für großartige Hörerlebnisse verschaffen können.

Wie viele wissen werden, war ich im Mai vergangenen Jahres in London, um mir „Star Trek – Live in Concert“ in der Londoner Royal Albert Hall anzusehen. Ich hatte von solchen Veranstaltungen bereits vorher gehört, war aber nicht darauf gefasst, dass folgende Dinge eintreten würden:

  1. Es wurde nicht nur reine Filmmusik gespielt; der Film lief auf einem gigantischen Screen, die Musik wurde dementsprechend MIT dem Film gespielt.
  2. Ich hatte die Karte im Spätsommer des Hochwasserjahres 2013 gekauft und mich nach dem Eintreffen der Karte nicht weiter über das Event informiert. Deshalb flippte ich fast völlig aus, als an besagtem Abend zuerst Simon Pegg (aka Scotty), dann Michael Giacchino (der Komponist) und schließlich JJ Abrams (ich muss nicht erklären, wer das ist, oder?) die Bühne betraten und ein komplett begeistertes Publikum begrüßten. Bonus: mit ein paar wenigen Filmmusikenthusiasten (erstaunlich, dass es nur ca. 15..20 Leuten waren, die mit mir ausharrten) traf ich alle drei nach der Aufführung am Bühneneingang. Epischer ging’s wirklich nicht.
  3. Es gab nicht nur eine Aufführung, sondern vier an diesem Wochenende in London: zweimal „Star Trek“ und zweimal „Star Trek Into Darkness“. Logisch, dass ich mir noch eine Karte für eine der Aufführungen „Star Trek Into Darkness“ einige Tage später vor Ort kaufte.

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Ich muss gestehen, dass die besten Kopfhörer der Welt um nichts an das Erlebnis herankommen, in einem großen Konzertsaal zu sitzen, den Film zu sehen und die Musik von einem grandiosen Orchester auf die Ohren geknallt zu bekommen.

Seither höre ich öfter die beiden Filmmusikalben zu den letzten „Star Trek“-Filmen beim Arbeiten, vor allem, wenn ich viel mit Text zu tun habe. Bei „Star Trek Main Theme“ zieht mir immer wieder eine Gänsehaut den Rücken hinauf. Es war und ist ein Erlebnis, dass ich um keinen Preis missen möchte.

LBM 14 – Teil 2

Es ist voll am Samstag, die Begleitung und ich haben bereits im Vorfeld beschlossen, dass wir den Sonntag entspannt daheim verbringen wollen. Für ihn ist es der erste Messebesuch, daneben komme ich mir fast wie ein alter Hase vor.

„Entschuldigung, seid ihr Buchhändler?“, spreche ich die beiden an, die uns das Gedränge nach einer Stunde Rundgang entgegenspült und die mir von Fotos her bekannt vorkommen. „Ja, sind wir.“ – „Weinbrenners?“ – „Ja!“ – „Hi, ich bin Anja.“ Unglaublich. Im größten Gewühl der Buchmesse freue ich mich, dass ich die beiden Köpfe hinter dem Bücherhof getroffen habe. Wir stehen etwa 10 Minuten als Inseln im Gewusel der Menschen und schnattern über den Bücherhof, Facebook, das neue Haus der Weinbrenners und ihre Pläne damit, bevor jeder wieder in die Richtung weiterzieht, in die es ihn vorher getrieben hat. Spontane Begegnungen auf dieser Messe sind für mich immer noch die besten.

Wir gehen noch einmal zum Stand des Eulenspiegel Verlags, wo Arno Funke Poster und Zeitschriften signiert, ich stelle mich danach beim diogenes Verlag an, um mir den neuesten Roman von Ingrid Noll signieren zu lassen. Wir gehen nochmal bei der Leipziger Autorenrunde vorbei, um Zoe Beck und Isa Bogdan Hallo zu sagen, bevor wir uns trennen; ich will zum Treffen von Lovelybooks, die Begleitung zur Antiquariatsmesse und auf eigene Faust entdecken.

Das Lovelybooks-Treffen ist recht voll; auf der Bühne sitzen neben der Moderatorin zwei bloggende Mitglieder von Lovelybooks, der Autor Kai Meyer (von dem ich bisher noch nichts gelesen habe), und, wenn ich mich nicht verhört habe, eine Vertreterin von Bastei Lübbe. Es geht gerade um soziale Medien und ihre Bedeutung für Autoren und Verlage. Kai Meyer erklärt, wie er Facebook, Twitter und Co. nutzt, wie wichtig für ihn diese Medien und der Kontakt zu den Lesern und Verlagen ist. Interessant finde ich die Antworten der beiden Lovelybooks-Leute auf die Frage, ob sie Verlage um Leseexemplare bitten; beide verneinen und erklären, dass sie das auch nicht richtig fänden, man solle die Bücher doch lieber kaufen, die man lesen möchte. Schreiben könne man ja trotzdem drüber. Ein etwas eigenwilliger Ansatz, finde ich. Wie ernst es den Leuten, die bei diesen Antworten noch nickend unter den Zuhörern saßen, mit diesen Aussagen ist, zeigt sich bereits am Ende der Diskussion: Am Rand sind zwei große Berge Giveaways aufgeschichtet, wie beim Eröffnungstag eines Schlussverkaufs im größten Schuhkaufhaus stürzen sich die Massen auf diese Taschen. Insgesamt sechs Bücher und diverse Kleinigkeiten sowie Infomaterial (Bastei Lübbe) sind in den Taschen. Und ihr wollt mir weismachen, dass ihr nicht auf Leseexemplare scharf seid? Lustigerweise läuft mir als erstes die Lovelybooks-Dame, die vehement verneinte, mit zwei dieser Taschen danach vor die Füße.

Da wir die Tochter der Begleitung zu diesem Messetag nicht mitnehmen konnten, wollten wir ihr wenigstens noch ein paar Mitbringsel übergeben. Die freundlichen Damen und Herren bei den Fernsehsendern hatten für meine Bitte viel Verständnis und packten Kugelschreiber, Kalender, Schlüsselbänder, Lesezeichen und noch einiges anderes mit besten Grüßen ein. Nebenbei habe ich mir Aufzeichnungen für Kulturzeit bei 3sat und kurz Interviews beim mdr angeschaut.

Kurz vor Ende des Messetages treffen sich die Begleitung und ich wieder am vereinbarten Treffpunkt vor Halle 1. Gegen halb 6 schleichen wir vollbeladen, schnatternd und erledigt vom Gelände und treten die Heimfahrt an. Den Sonntag verbringen wir dann damit auszuschlafen, gemütlich zu frühstücken, noch ein bisschen von unseren Erlebnissen zu erzählen und die Beute zu teilen. Die Tochter der Begleitung hat sich übrigens sehr über das Mitgebrachte gefreut.

LBM14 – Teil 1

Messe. Leipziger Buchmesse. Menschen, unsagbar viele Menschen. Um es mal anders zu sagen: People do scare me. A lot. Und dann auch noch diese Massen.

Im vergangenen Jahr war ich auf der Leipziger Buchmesse für genau einen Tag als Besucher mit tausenden anderen und unzähligen Cosplayern. Ich fand es großen Spaß, auch wenn ich es vermieden habe, mich unter die ganzen Mangakids zu mischen. Das ist mir ein bisschen zu sehr drüber. Ansonsten fand ich es toll, die Verlage abzuklappern, Bücher zu stöbern, Autoren zu treffen. In diesem Jahr also erstmals der Versuch, das Event als Presse/ Blogger zu entern. Obwohl ich die Akkreditierungsfrist im Vorfeld um genau einen Tag verpasst hatte, konnte ich den begehrten Ausweis am Donnerstag ohne große Diskussion in Empfang nehmen. Wohoo!

Jetzt bin ich ja ein höflicher Mensch, der sich brav an die Stände stellt und zurückhaltend nach Büchern fragt. Donnerstag: Klar, lassen Sie Ihre Karte mal da, wir melden uns; Wir geben keine Leseexemplare raus, aber ihre Daten geben wir gern an die Presseabteilung weiter. Na gut. Ich habe letztes Jahr beobachtet, dass Leute einfach an die Stände gegangen sind und im Tausch für ihre Visitenkarte Bücher bekommen haben. So wollte ich nicht sein, so wollte ich nicht auftreten. Offenbar siegt frech dann doch, denn am Freitag zog die offensivere, aber immer freundliche Masche deutlich besser. Der Verlag, der am Donnerstag noch keine Leseexemplare ausgeben wollte, stapelte am Freitag vier (!) Bücher vor mir auf und klebte „kostenloses Leseexemplar“ drauf. Und so ging es weiter. Mal gab es Bücher, mal nicht, dafür die Visitenkarte und das Versprechen, mir das Gewünschte nach der Messe zuzusenden. Ich werde sehen, was am Ende hier ankommt.

Donnerstag und Freitag – sehr viele Schulklassen, die auf der Messe unterwegs waren. Ich finde das eine sehr gute Idee, eine Klassenfahrt zu veranstalten, denn es verbindet Angenehmes mit Nützlichem nach meiner Ansicht. Hochschulen, Verlage, Mittelständler präsentieren sich nämlich ebenfalls als zukünftige Ausbilder und Arbeitgeber „rund ums Buch“. Und ein paar Bücher zum Schmökern in der Freizeit konnten sie auch noch erwerben.

Am Freitag Nachmittag fand noch das Treffen der Ironblogger statt (zu dem ich zu spät kam, weil ich erst den Seminarraum nicht fand und der sich am Ende als größerer Schuhkarton entpuppte). Ich finde solche kleinen Treffen ja sehr nett und hilfreich; endlich gibt es mal Gesichter hinter den Blogs. Und irgendwo hat man sich doch auch schon mal vorher getroffen… Sehr interessant fand ich die Präsentation von LitVideo (heute kam das Transskript dazu). LitVideo produzieren unter anderem, ähnlich den Filmtrailern, Buchtrailer. Auch wenn ich die Idee klasse finde, so ganz klar ist mir noch nicht, welchen Mehrwert Verlag und Agentur haben werden, wenn Blogger die Trailer in ihre Blogs einbinden. Das ist meiner Meinung nach – ähnlich den Filmtrailern – uninteressant, sobald das Buch erschienen, gelesen und rezensiert ist. Wie so vieles, das ich auf der Messe aufgesaugt habe, gilt auch hier, dass ich mir das nochmal in Ruhe und genauer ansehen muss. Ganz sinnfrei ist die Idee nämlich nicht.

Foodcamp Cilento, Tag 2; Pompeji, abends mit einigen

Einigermaßen ausgeschlafen geht es entspannt zum Frühstück im Hotel. Kaffee, Brötchen, Croissant, Saft – alles nur für mich. Es hat manchmal auch Vorteile, der einzige Gast im Hotel zu sein. Ein Brötchen für mich, eins für den Weg, das esse ich irgendwo in Pompeji.

Die Idee „Du fährst nicht auf der ersten Abfahrt von der Autobahn, auf der „Pompeji“ dran steht“ war, sagen wir, dämlich, ich lande im Nachbarort. Ich folge den Schildern nach Pompeji zurück, aber irgendwann verschwinden diese und ich befinde mich auf dem Weg um den Vesuv herum, in genau entgegengesetzter Richtung zum Ziel. Wieder zurück, schließlich lande ich im Zentrum von Pompeji und kann mein Auto auch abstellen. Durchatmen muss ich erst einmal, denn die Kurverei mit dem Auto durch die engen Straßen voller Menschen, Autos und Motorroller hat mich doch etwas mitgenommen. Den Parkplatzwärter frage ich noch nach den Ausgrabungen von Pompeji – er zeigt auf das unmittelbar benachbarte Gelände des Parkplatzes. Nur noch ein paar Meter bis zum Eingang. Nett.

Eingang durch die Porta Anfiteatro. Man bezahlt 11 Euro für die Tageskarte als Erwachsener, aber schließlich bezahlt man den Zugang zu einer ganzen Stadt, die Jahrhunderte unter Tuff und Bimsstein begraben lag und in Teilen immer noch liegt. Es ist heiß, etwa 30 Grad Ende September, es geht ein leichter Wind.

Erstaunlich wenig Besucher, denke ich, als ich durch die ausgegrabenen Straßen laufe. Und einige der Villen und im Reiseführer als Sehenswürdigkeiten angegebenen Plätze sind nicht zugänglich; in einigen Häusern wird gegraben, andere sind schlicht abgeschlossen. Tja, das ist wohl so, am Ende der Saison.

Trotzdem wandere ich etwa drei Stunden durch den Ort, ich schaffe es bis zum Großen Theater, laufe dort auf der oberen Sitzreihe herum und setze mich anschließend im Schatten unter die Bäume, mein mitgebrachtes Brötchen verspeisend. Zuletzt muss ich wieder auf dem Weg zurück, eine Straßenreihe tiefer, zurück zum Auto. Unterwegs die Erkenntnis, dass man die Besichtigung Pompejis niemals an einem einzigen Tag schaffen kann.

Ich schaffe es mit gemütlicher Fahrweise zurück nach San Marco, um rechtzeitig die ersten Foodcamper für Fischkauf im Hafen zu treffen: Florian, Valentin, Bernd, Grit und Daniela. Problem: es gibt am Freitag keinen fangfrischen Fisch. Einer erzählt uns, dass ab Ende September für einen Monat eine Art Schonzeit herrscht, später ein anderer, dass freitags und sonntags nicht gefischt werden darf.

Für Samstag Vormittag wird ein erstes Einkaufsteam gebildet, das die „Basics“ beschaffen soll und die Hauptzutaten für die ersten Gerichte. Am Samstag gegen halb 4 nachmittags kommen die anderen Foodcamper aus Neapel per Bus.

Wir essen in einer kleinen Pizzeria im Ort, der einzigen, die offenbar länger als 21 Uhr geöffnet haben wird. Die Antipasti aus Käse, Salami, Schinken und Pizzabrot reißen uns vom Hocker, die Spaghetti con vongole und die Gnocchi sind „gewöhnlich“, die Pizza aus dem Ofen reißt es überhaupt nicht. Wie schon irgendwer vorher sagte: „Manchmal kocht er super, dann wieder nicht.“

Morgen wird alles anders.

Foodcamp Cilento, Tag 1; ohne alle

Ich habe vor das Foodcamp zwei zusätzliche Tage gehängt, um mir ein paar Orte und Dinge auf eigene Faust anzusehen. Meine Italienerfahrungen beschränken sich auf zwei Orte: den Flughafen Palermo, den ich nach einer Notlandung nicht verlassen durfte, während wir auf die Ersatzmaschine warteten, und Südtirol, was zwar politisch zu Italien gehört, dessen Bewohner sich aber mehr mit Österreich verbunden fühlen. Sowohl mental als auch kulinarisch hat Südtirol herzlich wenig mit Italien zu tun.

6 Uhr Abflug in Dresden, was für eine beschissene Zeit. Man gähnt vor sich hin, die ersten Businesskasper schleichen am Gate herum, einige von ihnen sind meine Kollegen, wahrscheinlich auf dem Weg zu Kunden in und um München. Geht ihr mal schön arbeiten, denke ich etwas schadenfroh, ich werde heute mittag in der italienischen Sonne sitzen. Halb 10 geht es weiter nach Neapel, aber erstmal stecken wir im Abflugstau an der Münchener Startbahn. Es herrscht bestes Flugwetter, die Alpen erheben sich in der klaren Luft über die Wolkenberge. Gletscher, irgendwo weit hinten liegt schon Schnee auf den Gipfeln, klare Bergseen, Alpendörfchen. Hach.

Nach der Hälfte der Flugzeit meldet sich der Flugkapitän und macht auf das rechts unter uns dahinziehende Venedig aufmerksam. Doppelhach. Man sieht Boote Linien im Wasser malen, Yachten, riesige Fähren und Luxusliner, Frachtschiffe. Und jeder Quadratmeter in und an der Lagune ist sowas von bebaut. Wir überqueren Mittelitalien, der Landeanflug auf Neapel ist wackelig. Wir haben eine reichliche halbe Stunde Verspätung, aber egal, ich habe Urlaub.

Hier läuft man noch quer über das Rollfeld, wenn man nicht allzu weit vom Gate gelandet ist. Mit dem zweiten Schwung kommt auch meine Reisetasche, Ausweiskontrolle oder ähnliches findet nicht statt. Ein gelangweilter Hundeführer steht am Ausgang herum, der Schäferhund dreht gelassen den Kopf in meine Richtung, ich bin aber völlig uninteressant.

Zum Autovermieter und dann los, Abenteuer italienischer Straßenverkehr. Ich muss auf den Shuttle zum Parkplatz der Autovermieter warten und sehe mir den Verkehr an; kaum ein Auto ohne Schrammen und Beulen, Hupen ist Pflicht und Rücksichtnahme oder Galanterie gibt es nicht. Auf dem Parkplatz für den Shuttle steht ein Pkw, als das Shuttle kommt, wird der kleine Punto fix zugeparkt. Überhaupt: Service. Den gibt es am Flughafen nicht. Die Damen am Schalter sind mürrisch und kurz angebunden, das Gepäck muss man selbst in den Bus hieven, der Fahrer steht daneben und schaut gelangweilt zu. Den Parkplatz seines Autos muss man sich selbst suchen; die beiden Hiwis saßen gelangweilt in einem der Autos und wedelten auf meine Frage nur genervt mit den Händen. Irgendwo da hinten, fünf lange Reihen eines Autovermieters, da wird es schon sein. Erzählt mir der Nächste etwas von „Servicewüste Deutschland“, ich werde ihm Italien als heilsame Erfahrung empfehlen.

Autofahren ist lustig in Italien, aber ich habe auch zwei Wochen Selbstfahrerei in Schottland überlebt. Der italienische Autofahrer fährt immer zu weit irgendwas: zu weit links auf der rechten Fahrspur und zu weit rechts auf der linken Fahrspur. Überholt wird, wo gerade Platz ist, gern macht man auch mal eine dritte oder vierte Spur auf. Geblinkt wird nur, wenn man dem Vorausfahrenden anzeigen will, dass er dem eigenen Überholbedürfnis im Weg ist, ansonsten muss man raten, ob der vor einem jetzt noch links rauszieht oder nicht. Durchgezogene Linien werden ignoriert, überholt wird ebenfalls auf Abbiegespuren, Standstreifen, als gesperrt gekennzeichneten Bereichen.

Überhaupt: Autobahn. Hinter Neapel fährt man fast 10 km durch „Baustellen“, aber man sieht kein einziges Baufahrzeug. Angefangene Auffahrten, Rampen, Brücken, die an Häusern enden. Wunderschöne Villen, dem Verfall preisgegeben. Und Müll. Überall, an den Straßenrändern, in den Gräben, auf Parkplätzen, Müll, Müll, Müll.

Schlimmer wird das Müllding nur noch, als ich in Battipaglia die Autobahn verlasse. Rechts und links der Straße Gewächshäuser, Plantagen und Felder und überall dieses herumfliegende Plastikzeugs. Aber: irgendwann erreicht man Agropoli und der Blick rechts zum Meer ist wirklich Gold wert.

Beim Durchfahren der vielen Orte auf dem Weg nach San Marco di Castellabate erinnerte ich mich irgendwann an die vielen Filme, die in den fünfziger/ sechziger Jahren die heile Welt Italien nach Deutschland brachten. So sieht es hier noch heute aus, die Zeit ist stehen geblieben, aber der Putz bröckelt gewaltig von der Fassade.

Zu guter Letzt: Ankunft in San Marco. Irgendwann stehe ich am Hafen und stelle mit Erschrecken fest, dass ich nur die erste Seite des Dokuments mit den Anreisedaten dabei habe. Mist. Und wie finde ich jetzt zum Hotel? Und wie heisst das überhaupt? Glücklicherweise gibt es Apps auf dem iPhone und nach ein wenig „Herumfragen“ finde ich schließlich das Hotel. Einchecken, duschen, etwas essen. Es ist unglaublich warm hier, um die 30 Grad, es weht ein scharfer, aber nicht kühlender Wind. Nach einer Pause im Zimmer dann doch noch einmal vor die Tür: eine Runde um den Block, Fotografieren, am Hafen ein Eis und einen Cappuccino und der Sonne beim Untergehen zusehen. Dreifach-Hach.

Gleich erstmal: schlafen. Und morgen geht’s nach Pompeji.

Stippvisite Hamburg

48 Stunden Hamburg. Nur ein Foto gemacht, und zwar bevor es angefangen hat, in riesigen Federn zu schneien. Ich war so begeistert vom Stapfen durch das Schneegestöber, daß mich Fotografieren nicht die Bohne interessiert hat. Ich Held.

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Die Abende in Hamburg ganz hervorragend verbracht. Zuerst im stories! beim Abendbrot (und natürlich einen Stapel Bücher gekauft), einen Tag später mit wunderbaren Leuten beim Essen im Trific, Zufallstreffen inklusive. Obwohl sich Jakobsmuscheln und geschmorte Lammkeulenstücke nachts mit dem Buttermilchdessert eine angeregte Unterhaltung lieferten, war das Essen das bisher leckerste, das ich speisen durfte. Unbedingte Hingehempfehlung für Hamburger und Besucher dieser schönen Stadt. Kleiner Tipp: Von der Hoheluftbrücke ist der Fußweg dahin wesentlich kürzer als vom Schlump oder der Christuskirche.

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Wie immer, wenn ich nach Hamburg fahre, scheint zunächst die Sonne. Aus irgendeinem Grund hatte ich die Sonnenbrille eingepackt, obwohl Schnee und Kälte angekündigt waren. Ich weiß, daß Sonnenschein – und dazu noch länger als eine Stunde – für Hamburg recht selten sind. Um so mehr genieße ich dann den Anblick einer sonnenbeschienenen Hafenstadt.

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Die Bahn benötigt über 80 Minuten, um einen ICE von Altona zum Hauptbahnhof zu bewegen. Zwei Stunden habe ich auf dem zugigen Bahnsteig gestanden, um nach 90 Minuten mit dem gesamten Pulk noch den Bahnsteig wechseln zu müssen. Die Erklärungen waren „Weichenstörung“ und „Witterungseinflüsse“. Großes Kino. Verkauft den Laden doch bitte endlich an jemanden, der dieses Geschäft versteht.

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Warten ist so eine furchtbar unangenehme Sache.

Katharina hatte gestern Geburtstag. Da es mal wieder dringend Zeit ist für Urlaub und ich nach den bunten Fischen, den Schildkröten und den feuerspuckenden Vulkanen Sehnsucht habe, wird es Zeit, Pläne zu machen.

Kleines Goodie dabei ist, daß sie in diesem Jahr heiraten wird. Ich hoffe, die beiden sind noch von dem Trip, sich im August trauen zu lassen, abzubringen, denn dann herrschen auf Hawaii um die 40 Grad im Schatten. Muß ja nun nicht wirklich sein.

Hamburg: eine Nachlese

Wer reist denn schon im November an die Küste, wird sich mancher gefragt haben. Na, ich zum Beispiel, und sei es nur, um nette Leute zu treffen und traurige Geschichten zu hören.

Vor anderthalb Wochen lasen IsaHenrikeMek und Maximilian in der Hamburger „La Kaschemme“ Geschichten von dunklen Erinnerungen, kuriosen Abschieden und seltsamen Begegnungen.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich die unvergleichliche Moderation von kid37, der wie immer nicht ohne ein totes Tier in der Tasche gekommen war.

Es waren spannende, aufregende Stunden, in denen ich gern den Lesenden gelauscht habe, Bekannte wiedergetroffen, geschnattert und ein paar Bilder gemacht habe. Sehr gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit Desideria, die sich noch gut an mein mitgenommenes „Souvenir“ aus der Baderanstalt vom letzten Jahr erinnerte. 🙂 Und ich werde wohl noch ein ganzes Weilchen vor mich hin grinsen, wenn ich (Achtung: Insider) an Herrn Paulsens Abschiedsworte denken werde.

Ich freu mich jetzt schon auf die nächste Lesung.

PS: Maximilian hat in seiner Nachlese die Mitschnitte verlinkt. Ich geh sie mir für den iPod mal eben runterladen und ihr hört sie euch bitte an und seid beim nächsten Mal einfach live dabei.

PPS: Der Hamburger Jung hat viel bessere Bilder. Neid.

Rügen, vier Tage lang. Strandwanderungen, Knipserei bis zum Abwinken, kitschig blauer Himmel, Kreidefelsen, leckerer Fisch. Luftholen, Durchatmen, Wind um die Nase wehen lassen. War gut so.

Cross traveling

Hamburg. Witzigerweise war das Wetter am vergangenen Wochenende eher hamburguntypisch, habe ich mir sagen lassen. Und komischerweise erwische ich immer die Tage, an denen dort auch mal Sonne scheint. Soll mir ja recht sein.

Bar 4.0 und Kaffee.Satz.Lesen 52, das große Lesungswochenende in Hamburg. Was liegt also näher, den noch anliegenden Urlaub mal etwas außerhalb zu verbringen.

Die zweite Bloglesung, bei der ich dabei war, und zum ersten Mal „KSL“, wie es so schön abgekürzt bei der redereihamburg heißt. Lesungen machen ja immer Spaß, diese beiden aber besonders. Es gibt wirklich einen deutlichen Unterschied zu den Berliner und den Hamburger Lesenden, ja ehrlich. Sehr gefreut hat mich das Treffen mit Familie HerzdamengeschichtenIsabo, die ich ja hauptsächlich bei Twitter lese, Herrn Paulsen, dem ich am nächsten Tag gleich noch einen Packen Bücher abgekauft habe, und natürlich (und endlich hat es mal geklappt) Kid37. Es war wirklich schön, Euch zu treffen und zu hören.

Am Sonntag zum KSL habe ich wirklich sehr gelacht, vor allem über Jochen Reineckes Texte, die er mit einem todernsten Gesicht und staubtrocken gelesen hat, während das Publikum Tränen lachte. Bov Bjerg, Andreas Stichmann und Alexander Rösler waren die anderen drei Autoren, deren Bücher sich jetzt auf meinem Nachttisch stapeln und als nächste gelesen werden wollen.

Sehr gefreut habe ich mich, endlich Desideria nach langer Zeit des Lesens und Kommentierens kennenzulernen. Und fast inkognito im Publikum saßen auch ix und Katia Kelm. Ich komme irgendwann wieder, bestimmt.