Wenn der Typ auch nur noch die kleinste sexistische Bemerkung macht und mir permanent dazwischenquatscht, wenn ich mit Kunden telefoniere, ich schwöre, ich vergesse meine gute Erziehung, springe über den Schreibtisch und … Langsam ist mal gut hier.

Jedesmal, wenn einer der Kollegen zu mir kommt, mich direkt anspricht und eine Frage zu einem Thema oder Projekt stellt, die Antwort kommt zuerst von meinem Gegenüber, JE-DES-VER-DAMM-TE-MAL. Er stellt Behauptungen auf, die nachweislich falsch sind, und er diskutiert sie bis aufs Messer aus, weil er meint, er habe nun mal recht. Da mischen sich dann noch weitere Kollegen ein und versuchen, ihn auszubremsen und zu widerlegen, nein, er streitet munter weiter. Kotzen könnte ich in solchen Situationen.

Ich will hier weg!

Der Neue sitzt jetzt seit zweieinhalb Tagen in unserem Büro. Da er die meiste Zeit mit dem Lesen hochwichtiger interner Dokumente beschäftigt ist, reißt er natürlich im Tagesgeschäft noch nichts raus.

Als willkommene Abwechslung zwischen all den Buchstaben dient der häufige Gang zu den Kaffeeautomaten. Gedopt mit frischen Kaffeearomen geht er daran, die nächsten Abschnitte zu lesen. Aber muß der Typ ständig an der Tasse nuckeln? Und was sind das für schlechte Angewohnheiten, jede erdenkliche Flüssigkeit, ob kalt oder heiß, aus dem Trinkgefäß zu schlürfen? Boah, ich werd hier noch wahnsinnig!

Gestern tauchte dann das erste Foto auf dem Interimsschreibtisch auf – schwarzweiß, kleine Hände, eine Blüte und ein schwarzes Etwas, das aussieht wie ein Grabstein. Darauf in weiß „In Liebe“. Wer stellt sich denn ein Foto von einem Gedenkstein auf den Platz, dachte ich im Vorbeigehen. In der Mittagspause brauchte ich ungefähr 5 Minuten, bis ich raushatte, was das Ganze darstellen soll – den Babybauch seiner Frau, die ihre Hände darüberhält, als Fußnote unter „In Liebe“ steht „zum 1. Hochzeitstag“. Ohje.

Das kann ja heiter werden, vor allem, wenn unser Chef nächste Woche aus dem Urlaub zurückkehrt und feststellen muß, daß wir mit sieben Leuten auf knapp 30 qm Büro sitzen müssen. Ich bin sehr gespannt…

Hm.

Ist es eigentlich eine Beleidigung, den neuen Kollegen, Englischmuttersprachler, in seiner Muttersprache anzureden, während er krampfhaft auf Deutsch antwortet? Gibt’s da Benimmregeln bzw. Fettnäpfchen?

Waah, Laberflash heute, you know. Den ganzen Tag nur rumtelefonieren, erklären, Probleme lösen. Und dann die Gedanken beim Reden nicht in eine sinnvolle Abfolge bekommen, ich hasse das. Grad ein und dieselbe Person dreimal angerufen, weil ich immer wieder was vergessen hatte.

Ich hasse Montage.

So, jetzt noch den Export und das Joblogverzeichnis als tar-files verkleiden, eine Mail an den Kunden, dann ab nach Hause. Morgen geht’s weiter. Alles wieder rückwärts.

Am vergangenen Donnerstag hat einer meiner Kunden den ab Freitag lange geplanten und angesetzten Umzug seiner Systeme in unser Rechenzetrum abgesagt. Grund war und ist einzig und allein das Unvermögen der kundeneigenen Systemtechniker, den Angestellten den Zugang zu den neuen Systemen zu ermöglichen. Seit 6 Tagen (in Worten: SECHS) basteln wir an Lösungen herum, für die der Kunde allein zuständig ist und die uns vermutlich kein Schwein jemals bezahlen wird.

„Isch hob koi Ooohnung vun denne Systeme“, ist wohl der meistgehörte Satz im breitesten Hessisch, den ich in den vergangenen 14 Tagen hören mußte. Man glaubt andernorts, wenn man die Systembetreuung auslagert, man sei dann für nichts mehr zuständig, kümmert sich ja der Outsourcer drum. Denkste! Ich hoffe inständig, daß dort vor Inbetriebnahme am kommenden Montag nochmal jemand genauestens in die Verträge guckt, die sie vor einem dreiviertel Jahr unterschrieben haben. Wer Kunden hat, braucht manchmal ein anderes Feindbild.

Microsoft Word hat ein Problem festgestellt und muß beendet werden.

Ja, Word ist ein Arschloch. Zum siebten Mal am heutigen Tag.

Wer einmal Datenbanken installieren musste weiss, was Leiden bedeutet. Meine persönliche Hölle heißt seit vier Tagen „Oracle 10g“.

Die Grundinstallation ist ja wahrlich trivial, aber JE-DES-MAL geht mindestens ein halber Tag dabei drauf, das Mistding mit den aktuellsten Patches und Patchsets zu versorgen. Aktuell sind es über zwanzig Patchsets, die unbedingt zu installieren sind.

Wer Oracle nutzt, braucht keine Feinde. Ehrlich jetzt.

ALTER TABLESPACE … ADD DATAFILE 4

Hinzufügen durch den Installer des vierten von knapp zwanzig Tablespaces zu meiner neuen Datenbank… Warten auf ein neues SAP-System, das ich um ca. 22 Uhr übergeben muss. Und ich hab Kopfschmerzen. Das macht heute alles keinen Spass.

Alltagsgrauen

Wenn dieses verdammte Textverarbeitungsprogramm nochmal völlig unmotiviert abschmiert, werfe ich das Notebook aus dem Fenster, kannste glauben. Mitten im Satz in einem wichtigen Dokument, JE-DES-MAL!!

Macht bestimmt ordentlich Lärm, wenn es aus dem vierten Stock auf irgendeine Motorhaube kracht. Baahh, ich könnte kotzen! Zwei Kapitel nochmal editieren, verdammt.