[Rezension] Marie Brunntaler – Das einfache Leben

Elisabeth und Adele, zwei Schwestern aus dem Schwarzwald, kehren in ihrer zweiten Lebenshälfte in ihre Heimat zurück und pflanzen dort auf einem industriell kontaminierten Gelände einen Rosengarten.

„Och nee, schon wieder eine dieser langweiligen Coming of Age-Geschichten“, dachte ich beim ersten Anlesen, doch das Buch hat mich recht schnell gepackt. Nicht zu kompliziert, nicht belehrend, einfach eine aus meiner Sicht nüchtern betrachtete und großartig erzählte Geschichte zweier Schwestern, die es in der Mitte ihrer Leben noch einmal wissen wollen. Wetter, Leben in den Bergen, neue Lieben, alte Wunden, dunkle Abgründe – davon erzählt Brunntaler spielerisch und leicht in ihrem Roman.

Marie Brunntaler „Das einfache Leben“, ISBN 978-3961610051, erschienen im Eisele Verlag

[Rezension] Romy Fölck – Totenweg

Klappentext: „Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen – bis der Albtraum erneut beginnt.
Eine junge Polizistin. Ein Kriminalhauptkommissar kurz vor der Pensionierung. Nichts verbindet sie – außer dem nie aufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen. Für ihn ist es ein Cold Case, der ihn bis heute nicht loslässt. Für sie: ein Alptraum ihrer Kindheit.
Denn sie fand damals die Leiche und verbirgt seither ein furchtbares Geheimnis. Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen – bis ein weiteres Verbrechen geschieht und die Vergangenheit sie einholt…“

Für mich war das Lesen dieses Krimis ein bisschen wie Heimkommen: die Stürme, die zersiedelte Landschaft in der Elbmarsch, die riesigen Apfelplantagen, die Düsternis, die dort im Herbst und Winter das Land beherrscht – all das konnte ich so gut nachvollziehen, ich war ein bisschen wie Frida, die junge Polizistin. Fölck versteht es sehr gut, mit ihrer Geschichte einen Sog zu erzeugen, der einen nur schwer wieder loslässt. Ich freue mich auf weitere Krimis mit Frida und Haverkorn!

Romy Fölck, „Totenweg“, erschienen bei Lübbe, Hörbuch von Lübbe Audio, gelesen von Michael Mendl

Wieso ist der Februar schon wieder rum?

Herrje, die Zeit vergeht. Im Herbst 2017 wollte ich eigentlich nochmal in den Urlaub fahren, Ende Juli/ Anfang August war ich auf der Suche nach einem geeigneten Ziel. Eigentlich wollte ich was mit Laufen/ Wandern/ Schwimmen machen, doch nachdem sich das linke Knie von dem ganzen OP-Stress erholt hatte, meldete das rechte Knie Behandlungs- und Schonungsbedarf an. Anfang August war ich beim Orthopäden, der hat geröngt und beim Blick auf die Bilder stand schnell fest: das muss gemacht werden. Ich hatte am linken Knie fünf Jahre vor der OP rumlaboriert, diesmal stand für mich sowieso fest, dass ich keine Therapieexperimente mache.

Im Gegensatz zur ersten OP musste ich diesmal nicht drei Monate auf einen Termin warten, sondern ritt drei Wochen später in die Klinik ein. An einem Donnerstag war ich morgens tatsächlich die erste auf dem Tisch, dann das übliche: aufschneiden, aufklappen, altes Knie raus, neues Knie rein, zuklappen, vernähen. Ich habe diesmal um eine richtige Naht gebeten statt die Wunde zu klammern, um den Unterschied zum anderen Bein bzgl. Wundheilung zu haben. Der Rest war wie im Jahr davor, aber gefühlt schmerzhafter. Entweder habe ich die Schmerzen nach der ersten OP komplett verdrängt oder es war diesmal tatsächlich schlimmer. Glücklicherweise lenkten die ersten Termine mit den Physiotherapeuten, Besuche von Freunden und ein gutes Buch vom meisten Rumgenerve ab. Die Wunde heilte wirklich gut ab, Dienstag nach OP war ich schon das erste Mal im Bewegungsbad in der Klinik, am Tag darauf wurde ich erfolgreich entlassen.

Und dann ging’s weiter wie davor auch schon. Ich war anderthalb Wochen zu Hause, dann vier Wochen zur Reha (diesmal mit sehr netten Mitpatienten), bis Ende Januar dann halt weiter mit Physio, Rehasport und Wassergymnastik als Training. Der Orthopäde hat mir erst gestern wieder gesagt, ich sei eine der wenigen Patienten, bei denen die Beweglichkeit im Knie nach der OP deutlich besser ist als davor. Ich habe zwar immer noch mit einigen Unbilden zu kämpfen (Wetterfühligkeit, Muskelzittern, Muskelkater nach Sport), doch die hässlichen Bewegungsschmerzen in den Knien sind weg.

Derzeit gewöhne ich mich wieder an Arbeitsrhythmen, das frühe Aufstehen ist immer noch (oder schon wieder?) dämlich. Und dann geht’s einfach weiter, doch auf jeden Fall besser und mobiler als vorher.

(Rezension) Andreas Eschbach – Teufelsgold (Hörbuch)

„Auf der Jagd nach dem Stein der Weisen – Wer sind die Alchemisten unserer heutigen Zeit? Nach dem Ende der Kreuzzüge taucht er das erste mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann – gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchemist Gott verflucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordenritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren. Für alle Ewigkeit. Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist ein Schlüssel – ein Schlüssel, der unser aller Leben zum Guten hin verändern könnte. Oder öffnet er die Pforten der Hölle?“

Kurz vor Weihnachten fand ich das Hörbuch im Laden und freute mich schon, denn eingelesen hat es Matthias Koeberlin mit seiner markanten Stimme. Eine wirklich tolle, faszinierend spannende Geschichte, toll eingesprochen und wie immer bei Eschbach mit einem unerwarteten Plottwist. Sehr empfehlenswert!

Andreas Eschbach „Teufelsgold“, gelesen von Matthias Koeberlin, ISBN 978-3785753514, AudioCD erschienen bei Bastei Lübbe (Lübbe Audio)

(Rezension) Joakim Zander – Der Bruder

„Yasmine Ajam ist der rauen Stockholmer Trabantenstadt Bergort entflohen, sie arbeitet als Trendscout in New York. Doch eine alarmierende Nachricht lässt sie nach Jahren zurückkehren: Ihr Bruder Fadi wird vermisst, angeblich ist er tot. Und in Bergort droht die Gewalt zu eskalieren. Hat Fadis Verschwinden damit zu tun? Yasmine gibt die Hoffnung nicht auf, ihren Bruder lebend zu finden.
Klara Walldéen forscht in London für eine Menschenrechtsorganisation. Im Vorfeld einer Sicherheitskonferenz wird ihr Computer gestohlen, kurz darauf kommt ein Kollege zu Tode. Dass ihre Arbeit brisant ist, weiß Klara. Aber wer würde dafür töten? Die Spuren führen nach Schweden.
In Stockholm begegnen sich die jungen Frauen: Beide auf der Suche nach der Wahrheit. Beide in höchster Gefahr.“

Wenige Bücher ziehen mich so schnell in ihren Bann wie die von Joakim Zander. „Der Bruder“ ist hochspannend und erschütternd zugleich, beschreibt Zander doch, wie leicht junge Menschen ohne Perspektiven zu radikalisieren sind. Fadi denkt, er findet nur Erfüllung in seinem Leben, wenn er sich stärker seinem Glauben zuwendet und schließt sich einer zwielichtigen Gruppe an, die ihn überzeugt, für seinen Gott zu sterben. Er erkennt zu spät, dass er nur ein Werkzeug ist und inszeniert seinen Tod, um zu verschwinden. Vor allem Fadis Geschichte hat mich gefesselt, Klara, die in „Der Schwimmer“ die Hauptperson war, hat hier nur eine Nebenrolle.

„Der Bruder“ ist ein spannend erzählter Thriller, hochaktuell und zu nah an der Realität. Ich freue mich schon auf „Der Freund“ von Joakim Zander.

 

Joakim Zander „Der Bruder“, ISBN 978-3-499-26890-8, erschienen bei rororo

(Rezension) Zoë Beck – Die Lieferantin

„London, in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Ein Drogenhändler treibt tot in der Themse, ein Schutzgelderpresser verschwindet spurlos. Ellie Johnson weiß, dass auch sie in Gefahr ist – sie leitet das heißeste Start-up Londons und zugleich das illegalste: Über ihre App bestellt man Drogen in höchster Qualität, und sie werden von Drohnen geliefert. Anonym, sicher, perfekt organisiert. Die Sache hat nur einen Haken – die gesamte Londoner Unterwelt fühlt sich von ihrem Geschäftsmodell bedroht und will ›Die Lieferantin‹ tot sehen. Ein Kopfgeld wird auf sie ausgesetzt. Ellie beschließt zu kämpfen – ihre Gegner sind mächtig, und sie lauern an jeder Straßenecke.“

Auch wenn in diesem Krimi ein paar Menschen sterben, es geht nicht darum, wer sie umgebracht hat; das ist ja eigentlich schon bei den Taten klar. Becks Buch ist ein Wirtschaftskrimi im Drogenmilieu, der eigentlich eine Fiktion sein sollte. Wie schon oft bei ihren Büchern ist die Wirklichkeit manchmal schneller da als einem lieb ist. „Die Lieferantin“ wartet mit viel Spannung auf und ist nie langweilig, ein Buch, das ich in wenigen Stunden regelrecht verschlungen habe. Absolut lesenswert!

Zoë Beck „Die Lieferantin“, ISBN 978-3-518-46775-6, erschienen im Suhrkamp Verlag

Spass mit Versicherungsmakleranrufen

Im Büro. Mein privates Handy klingelt, eine mir unbekannte Mobilfunknummer wird mir angezeigt. Widerwilling und sehr kurz angebunden gehe ich doch ran, es könnte ja wichtig sein (ältere Herrschaften daheim und so weiter).

Ich: Ja?

Anrufer: Spreche ich mit Frau P.?

Ich: Und Sie sind?

A: Mein Name ist XYZ von der Debeka Bausparkasse. Sie haben bei uns ja folgende Verträge: *zählt Verträge auf*

Ich: Und?

A: Bei diesen Verträgen hat sich ja in den letzten Jahren einiges getan und die Tarife, die Sie haben, sind nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wollte ich vorschlagen –

Ich: Sie wollen also jetzt ein Verkaufsgespräch führen?

A: Naja, also nein. Sie haben ja auch vermerken lassen, dass Sie für Werbung und Verkaufsgespräche nicht telefonisch kontaktiert werden wollen. Aber da hat sich jetzt einiges getan, das kann ich Ihnen jetzt vorschlagen, wir vereinbaren einen Termin oder Sie nehmen das einfach nur zur Kenntnis.

Ich: Ich nehme das zur Kenntnis. *legt auf*

 

Liebe Versicherungsblasen, was ist so schwer daran zu verstehen, wenn ein Kunde nicht telefonisch kontaktiert werden will für Verkaufsgespräche? Ich meine, das kapieren die fast alle nicht sofort, doch das gab schon einmal ne Ansage und mehrfach die Aufforderung, solche Anrufe zu unterlassen. Aber Berufstätige anrufen, nachmittags halb 3? Und dann so verschwurbelt tun, als wolle man ja eigentlich kein Verkaufsgespräch führen, letztlich ist es aber genau so was. Was mache ich denn mit so etwas? Versicherungen kündigen?

(Rezension) Francis Mohr – Februar

„Eine Großstadt im Osten Deutschlands. Provinz im Aufwind. Opernball. Aufmärsche rechter und linker Chaoten. Kontraste pur. Kommissar Kafka wird verdonnert, in einem Deeskalationsteam mitzumischen, und trifft so auf den Psychologen Fritz, der vor wenigen Jahren aus dem Westen in den Osten migriert ist und eine eigene Praxis betreibt. Der knurrige Kafka und der zaudernde Fritz wissen da noch nicht, dass sie mehrere gemeinsame Fälle an der Leine haben. Beide sind sich so ähnlich wie Tschechen und Polen und kommen doch aus einem Land – nur eben mit verschiedenen Biografien.
Die Situation spitzt sich zu, als der Wagen eines Politikers in Flammen aufgeht. Der Februar nimmt so ganz unverhofft Fahrt auf…“

Obwohl der Name Dresden nirgendwo fällt, weiss bestimmt jeder Leser von „Februar“, welche Großstadt im Osten im Buch gemeint ist. Ich kann mich noch an Februarkrawalle hier Anfang der 2000er Jahre erinnern, Jagd auf Polizisten, Brandsätze auf einfach alles, Chaos in den Straßen. Solche Situationen noch einmal beschrieben zu lesen als Teil eines Romans hatte etwas von Geschichtsunterricht. Mohrs Krimi ist ein gelungenes Abbild der Stadt mit all ihren Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen, da ist der eigentliche Fall des Kommissars fast nebensächlich. „Februar“ lohnt auch ein zweites Mal Lesen.

Francis Mohr „Februar“, ISBN 978-3-943450-29-3, erschienen im editia Verlag

(Rezension) Marc Elsberg – Helix

„Der US-Außenminister stirbt bei einem Staatsbesuch in München. Während der Obduktion wird auf seinem Herzen ein seltsames Zeichen gefunden – von Bakterien verursacht? In Brasilien, Tansania und Indien entdecken Mitarbeiter eines internationalen Chemiekonzerns Nutzpflanzen und –tiere, die es eigentlich nicht geben kann. Zur gleichen Zeit wenden sich Helen und Greg, ein Paar Ende dreißig, die auf natürlichem Weg keine Kinder zeugen können, an eine Kinderwunschklinik in Kalifornien. Der Arzt macht ihnen Hoffnung, erklärt sogar, er könne die genetischen Anlagen ihres Kindes deutlich verbessern.“

Genmanipulierte Pflanzen gibt es ja schon lange, gentechnisch veränderte Tiere kennt man hauptsächlich aus der Forschung, und jetzt auch noch genetisch veränderte Menschen. Letzteres wird seit Jahren kontrovers diskutiert, vor allem unter einem ethischen Aspekt. Marc Elsbergs neuer Roman „Helix“ beschreibt eine Vision, die erschreckender kaum sein kann und die doch schon zum Greifen nahe ist. Kinder entstehen im Reagenzglas, störende Eigenschaften werden vorher entfernt, gewünschte Merkmale hinzugefügt. So entstehen Kinder, die viel intelligenter sind, schneller wachsen und andere veränderte körperliche und psychische Merkmale aufweisen. Jill und Eugene werden als Zehnjährige beschrieben, die vom Erscheinen an 18-jährige Supermodels erinnern, das MIT besuchen, Genetik studieren und ihre eigenen Genmanipulationen erweitern und verändern.

Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, was man diesen Kindern noch „entfernt“ hat. Während Jill immer wieder versucht, ihren Bruder Eugene moralisch und positiv zu beeinflussen, verändert sie weiterhin Genome, um diese offenbar für einen guten Zweck freizusetzen. Eugene ist das durchgeknalltere der Geschwister, er möchte offenbar eine ganze Armee von seinesgleichen erschaffen. Beiden fehlt irgendwie jede Vorstellung von Moral und Ethik, am Ende verlieren wohl alle.

Mir fehlten am Ende des Buches leider doch ein paar lose Enden. Obwohl nicht direkt benannt, kann man den Attentäter auf den US-Außenminister vermuten. Das Motiv bleibt jedoch unklar. „Weil es geht“ erscheint am wahrscheinlichsten, doch warum genau diese Person und nicht jemand anderes? Was wurde aus den Kindern, die mit Eugene im Helikopter entkamen? Die Familien, die in „New Garden“ zunächst festgesetzt wurden, durften die Anlage dennoch verlassen, aber unter welchen Bedingungen? Auch da bleibt Elsberg leider vage. Das Ende hat Potential für einen Cliffhanger, ich fürchte jedoch, dass es keine Fortsetzung geben wird.

Alles in allem ein spannender Roman, manchmal zu kompliziert und zu Fachchinesisch (die Nachbemerkung „…, der den einen oder anderen Namen oder Begriff recherchiert“ ist nicht wirklich hilfreich). An „Blackout“ kommt „Helix“ trotz des ebenfalls aktuellen Themas bei weitem nicht heran.

Marc Elsberg „Helix – Sie werden uns ersetzen“, ISBN 978-3764505646, erschienen im Blanvalet Verlag

(Rezension) Hanni Münzer – Honigtot (Hörbuch)

Ich höre selten Bücher, weil mir dafür meist Zeit und Ruhe fehlen. Wer allerdings jeden Morgen eine knappe dreiviertel Stunde zur Arbeit fahren muss, kann das auch mal mit den Hörbüchern probieren. Das funktioniert tadellos, habe ich für mich festgestellt.

Zu Beginn war ich ein wenig verwirrt; eine junge Frau sucht ihre verschwundene Mutter und stösst auf ein Familiengeheimnis, bei Nachforschungen erfährt sie nach und nach das dramatische Schicksal ihrer Urgroßmutter Elisabeth und deren Tochter Deborah. Wir beginnen in der Neuzeit und sprechen von vier handelnden Generationen einer Familie in dieser Geschichte. Kann das gut gehen oder verheddern sich die Erzählstränge?

Sie tun es nicht. Der Großteil des Romans erzählt die bewegende Geschichte der Vorfahrin Elisabeth und ihrer Tochter Deborah von den späten 1920ern bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Hanni Münzer greift in die große Kiste historischer Figuren, wir begegnen Hitler und Göring, aber auch Franz Lehár und einigen anderen Künstlern dieser Zeit. Ich mochte die Beschreibungen des Lebens zu dieser Zeit, die Sorgen, Nöte, Ängste aufgreift, auch Lichtblicke in dieser dunklen Zeit nicht vergisst. Gestört hat mich die teilweise irrsinnige Naivität der beiden Vorfahrinnen: Elisabeth heiratet einen SS-Mann ein knappes Jahr nach dem spurlosen Verschwinden ihres jüdischen Ehemanns, den sie sehr geliebt haben muss. Auch Deborah wandelt sich nach dem Tod der Mutter von der Zweiflerin an diesem Mann in seine Geliebte. Das ist mir ein bisschen viel heile Welt, Selbstschutz mag ich da nicht wirklich hineininterpretieren. Übertrieben hat es Münzer auch etwas mit der Vielzahl an Hyperbeln im Roman. Etwas weniger wäre mehr gewesen.

Anne Moll als Sprecherin war für mich eine erfreuliche Neuentdeckung. Klar, deutlich, Dialekt – alles dabei. Nach von ihr eingesprochenen Hörbüchern werde ich mich weiter umsehen.

Hanni Münzer – Honigtot, gelesen von Anne Moll, ASIN B00SN50FWW, erschienen bei HörbucHHamburg HHV GmbH