Matt Ruff – Ich und die anderen

„Als nächstes ließ ich Tante Sam und Adam je zwei Minuten lang unter die Dusche. Früher hatten sie sich darin abgewechselt, wer zuerst durfte, aber Tante Sam mag das Wasser viel heißer als Adam, und Adam ‚vergaß‘ ständig, die Temperatur zu regulieren, bevor er den Körper abgab, also heißt es jetzt jeden Morgen: erst Tante Sam, dann Adam, dann ich – und Adam weiß ganz genau: wenn er mir Eiswasser oder Seife in den Augen hinterläßt, kann er sich sein Duschprivileg für eine Woche abschminken.“ 

Bereits nach anderthalb Seiten stand ich mit Andy auf der Kanzel, von oben das Treiben der anderen Mitbewohner beobachtend. Am Ende der dritten Seite beschlich mich das dumpfe Gefühl, daß ich die nächste Seele sein werde, die im Haus Einzug hält. Wahrscheinlich bin ich am Ende des Buches sogar selbst schizophren.

Matt Ruff, „Ich und die anderen“ (Set This House in Order) ist eingroßartiges, aber auch verstörendes Lesevergnügen.

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